Assad-Freund Wladimir Putin empfängt neuen Syrien-Herrscher
Wladimir Putin und Ahmed al-Scharaa, der neue Führer Syriens, trafen sich am Mittwoch in Moskau. Dies, obwohl al-Scharaa Putin-Freund Assad abgesetzt hatte.

Das Wichtigste in Kürze
- Am Mittwoch kam es zu einem Treffen zwischen Wladimir Putin und Ahmed al-Scharaa.
- Dies gilt als brisant, weil der neue Führer Syriens Putin-Freund Assad abgesetzt hatte.
- Al-Scharaa plant nun, die Beziehungen zwischen Syrien und Russland neu zu definieren.
Am Mittwoch trafen sich der neue syrische Führer Ahmed al-Scharaa und Russlands Präsident Wladimir Putin. Das brisante Treffen fand in Moskau statt.
Dies gilt als brisant, weil al-Scharaa Baschar al-Assad im Dezember 2024 erfolgreich abgesetzt hat. Und eben dieser al-Assad ist ein Putin-Freund.
Seit dem Zusammenbruch seines Regimes lebt Assad mit seiner Familie in Moskau. Er verschwand aus der Öffentlichkeit und lebt nun unter dem Schutz von Putin.
Berichten zufolge verlässt er sein luxuriöses Versteck kaum noch und verbringt seine Zeit hauptsächlich mit Online-Videospielen.
Neue Regierung will bilaterale Beziehungen
Al-Scharaa plant nun, die Beziehungen zwischen Syrien und Russland neu zu definieren. Es wird vermutet, dass auch das Schicksal des ehemaligen Diktators Assad zur Sprache kommen wird.
Die Regierung in Damaskus strebt eine neue Phase der bilateralen Beziehungen auf Grundlage von Kooperation und gegenseitigem Respekt an. Dies betonte Aussenminister Asaad al-Schaibani bereits im Juli bei einem Besuch in Moskau.
«Mit Assads Sturz verlor Putin seinen wichtigsten Verbündeten im Mittleren Osten. Russland konnte ihn nicht mehr halten und hat seitdem kräftig an Einfluss in der Region verloren.» Das erklärt der Kölner Politologie-Professor Thomas Jäger gegenüber der «Bild».
Er führt weiter aus, dass Putins Beziehungen zu Netanjahu an Trump verloren gingen. Und niemand habe mehr auf Putin achten müssen, selbst als Israel die Mullahs angriff.
Wladimir Putin will Syrien-Stützpunkte nicht aufgeben
Trotz des Verlustes seines Verbündeten Assad will Wladimir Putin seine Stützpunkte in Syrien nicht aufgeben. Der Hafen in Tartus ist Russlands einziger Zugang zum Mittelmeer und daher strategisch wichtig.
Zudem nutzt Moskau den Luftwaffenstützpunkt Hmeimim südöstlich der Stadt Latakia für seine Kampfbomber und Hubschrauber.

«Russland steht wieder am Anfang, Einfluss im Süden Syriens aufzubauen», so Jäger zur «Bild». Die syrischen Basen seien dafür – und für das Engagement in Afrika – besonders wichtig.
Jäger glaubt jedoch, dass die Auslieferung Assads durch Putin ein entscheidender Schritt zur Verbesserung der Beziehungen mit Syrien sein könnte.
Allerdings würde dies Putins Glaubwürdigkeit bei anderen Gewaltherrschern untergraben. Daher sei es wahrscheinlich, dass Assad in Russland bleibe.