Deshalb empfing Putin Syriens Präsidenten
Am Mittwoch hat Wladimir Putin Syriens Übergangspräsidenten al-Scharaa in Moskau empfangen. Syrien gilt als Schlüsselregion für die russische Nahostpolitik.

Der russische Präsident Putin empfing am Mittwoch Syriens Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa im Kreml, berichtet das «Handelsblatt». Das Treffen markierte die erste offizielle Begegnung seit dem Sturz des früheren Machthabers Baschar al-Assad.
Nach Angaben der «Zeit» dauerten die Gespräche über zweieinhalb Stunden und drehten sich um wirtschaftliche Kooperationen und humanitäre Fragen. Al-Scharaa betonte demnach die Souveränität Syriens und seinen Willen zur Neuordnung der bilateralen Beziehungen.
Russlands Vize-Regierungschef Alexander Nowak erklärte laut «Interfax», Moskau wolle Syrien beim Wiederaufbau unterstützen, insbesondere mit Weizenlieferungen und Infrastrukturhilfen. Beide Seiten betonten, dass bestehende militärische Vereinbarungen fortbestehen sollen.
Historische Bindungen zwischen Moskau und Damaskus
Putin erinnerte laut «Tesaaworld» an die jahrzehntelangen freundschaftlichen Beziehungen zwischen Russland und Syrien. Seit den 1970er-Jahren sei Moskau ein zentraler Partner in Energie, Verteidigung und Handel.

Seit 1971 nutzt Russland Marinebasen in Syrien. Während des syrischen Bürgerkriegs half Moskau dem Assad-Regime mit Luftangriffen und Militärberatern.
Kremlsprecher Dmitri Peskow bestätigte laut «n-tv», dass Russland seine Militärbasen in Tartus und Latakia behalten will. Diese Standorte gelten als unverzichtbar für die russische Präsenz im Mittelmeerraum.
Assad in Moskau
Für Syrien spielen russische Fachkräfte im Energiesektor weiterhin eine wichtige Rolle. Al-Scharaa erklärte laut dem «Handelsblatt», ein grosser Teil der syrischen Energieproduktion stütze sich auf russisches Know-how.

Der syrische Übergangspräsident wurde von Aussenminister Asaad al-Schaibani und Verteidigungsminister Marhaf Abu Kasra begleitet. Nach internen Quellen, so das «SRF», habe al-Scharaa beabsichtigt, Putin um die Auslieferung Assads zu bitten.
Nach seinem Sturz im Dezember 2024 soll der einstige Machthaber laut der «Zeit» mit seiner Familie nach Russland geflüchtet sein. Dort habe er sich mit beiseite geschafften Mitteln 18 Wohnungen in einem Luxushochhaus in Moskau und eine Villa vor der Stadt gekauft.
So nutzt Putin Syriens geografische Lage
Die Allianz zwischen Russland und Syrien überstand alle Umbrüche im Nahen Osten. Nun, da al-Scharaa an der Macht ist, scheint sie ein neues Kapitel zu beginnen.

Beobachter sehen den Besuch als Signal, dass Damaskus seine aussenpolitische Balance mit Moskau neu definieren will. Laut «SRF» ist die Rückkehr zur Stabilität in Syrien ohne russische Unterstützung kaum denkbar.
Gleichzeitig ist Syrien für Moskau militärisch und geopolitisch relevant, etwa als Ausgangspunkt von Operationen in Nordafrika, so das «Handelsblatt».