Der US-Einsatz im Afghanistan geht langsam aber sicher zu Ende. Parallel dazu übernehmen die Taliban immer mehr die Kontrolle über die Bezirke.
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Die Taliban kontrollieren die Grenzübergänge nach Pakistan und in den Iran. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Laut Joe Biden endet der US-Einsatz im Afghanistan am 31. August.
  • Die Taliban kontrollieren unterdessen die Mehrheit der 400 Bezirkszentren.
  • Mittlerweile haben sie die Macht über die Grenzübergänge zu Pakistan und dem Iran erlangt.

Die internationalen Truppen stehen kurz vor dem offiziellen Abschluss des Abzugs aus Afghanistan. Die militant-islamistischen Taliban kontrollieren nun wieder mehr als die Hälfte der Bezirke des Landes. Das geht aus einer Recherche der Deutschen Presse-Agentur in den 34 Provinzen des Landes hervor.

Demnach halten die Islamisten mit rund 210 der etwa 400 Bezirkszentren des Landes eine knappe Mehrheit. Unter voller Kontrolle der Regierung stehen rund 110 Bezirke, weitere rund 80 sind umstritten. Mit Beginn des Abzugs der internationalen Truppen Anfang Mai haben die Taliban mehrere Offensiven gestartet. Dabei haben sie mehr als 150 Bezirke neu überrannt.

Taliban wollen Oppositions-Bildung verhindern

Geografisch fokussierten sie ihre Offensive auf den Norden. Dort waren die Taliban in den späten 1990er-Jahren auf den grössten Widerstand getroffen. Beobachter gehen davon aus, dass damit die Organisation einer Opposition genau dort verhindert werden soll.

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Trump wird die Schuld am Afghanistan-Choas gegeben. Im Bild: Taliban in Afghanistan. (Archivbild) - keystone

Neben Bezirken eroberten sie zudem weitere Teile von wichtigen Überlandstrassen und mehrere Grenzübergänge, darunter zwei der drei wichtigsten: Spin Boldak nach Pakistan und Islam Kala in den Iran. Damit fügen sie der Regierung in Kabul massive Einbussen bei Einnahmen zu.

Laut US-Präsident Joe Biden endet der US-Einsatz in Afghanistan mit 31. August. Die Nato hat das Ende des Militäreinsatzes noch nicht offiziell kommuniziert, der Einsatz ist aber de facto beendet. Laut dpa-Informationen stehen die derzeit noch im Land stationierten Soldaten mittlerweile vollständig unter der Führung der nationalen Kommandoketten.

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