Der oberste Taliban-Anführer Hibatullah Achundsada befürwortet nach eigenen Angaben eine politische Lösung des Konflikts in Afghanistan.
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Ein Mann hält an der pakistanisch-afghanischen Grenze eine Taliban-Flagge. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Hibatullah Achundsada will trotz der Eroberung grosser Gebiete eine politische Lösung.
  • Die Taliban verhandeln seit Monaten mit der Regierung über eine Friedenslösung.

Taliban-Anführer Hibatullah Achundsada erklärte am Sonntag: «Trotz der militärischen Erfolge und Fortschritte bevorzugt das Islamische Emirat entschieden eine politische Lösung im Land». Die Taliban würden «jede sich bietende Gelegenheit zur Errichtung eines islamischen Systems» nutzen. In Doha startete an diesem Wochenende eine neue Runde der innerafghanischen Friedensverhandlungen.

Präsident Aschraf Ghani und die radikalislamischen Taliban verhandeln in der katarischen Hauptstadt seit Monaten über eine Friedenslösung für Afghanistan. Wesentliche Fortschritte hat es dabei bislang aber nicht gegeben. Angesichts der jüngsten militärischen Erfolge der Taliban war befürchtet worden, dass die Gespräche vollständig zum Erliegen kommen könnten.

Taliban: «Heimatland aus andauernder Krise retten»

Achundsada betonte nun, dass die Taliban eine verhandelte Lösung für ein Ende des bewaffneten Konflikts finden wollten. «Unsere Botschaft bleibt bestehen: Anstatt uns auf Ausländer zu verlassen, lasst uns unsere Probleme unter uns selbst ausmachen. Und unser Heimatland aus dieser andauernden Krise retten», sagte er.

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Aschraf Ghani, Präsident von Afghanistan, soll nach Usbekistan geflüchtet sein (Archivbild). - AFP

Zu einer möglichen Waffenruhe anlässlich des bevorstehenden islamischen Feiertags Eid al-Adha äusserte sich Achundsada allerdings nicht.

Parallel zum Abzug der US- und anderer Nato-Truppen haben die Taliban in den vergangenen Monaten grosse Teile des Landes erobert. Beobachter befürchten, dass die Taliban nach dem vollständigen Abzug der internationalen Truppen wieder die Macht in Afghanistan übernehmen könnten. Bereits jetzt kontrollieren die Radikalislamisten rund die Hälfte der 400 Bezirke im Land sowie mehrere strategisch wichtige Grenzübergänge.

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