Afghanische Taliban holen Frauen in Passbehörde zurück
Zur Bearbeitung der Anträge und der biometrischen Daten von Frauen, dürfen weibliche Angestellte wieder in der afghanischen Passbehörde arbeiten.

Das Wichtigste in Kürze
- Afghanische Frauen dürfen wieder auf der Passbehörde arbeiten.
- Seit der Machtübernahme der Taliban ist dies den Frauen eigentlich verboten.
- Ob sich die Lage in anderen Berufen auch verbessert, ist unklar.
Die militant-islamistischen Taliban in Afghanistan habe alle weiblichen Angestellten der Passbehörde in den Dienst zurückgerufen. Das sagte der Sprecher des Innenministeriums, Kari Said Chosty, am Dienstag in Kabul.
Sie sollen offensichtlich die Anträge und biometrischen Daten von weiblichen Antragstellern bearbeiten. Bisher ist vielen Frauen unter der Taliban-Herrschaft nicht gestattet, zu ihrer Arbeit zurückzukehren.
25'000 Pässe stehen bereit
Die Pässe trügen die bisherige Aufschrift «Islamische Republik von Afghanistan», bis eine neue Entscheidung getroffen sei, sagte Chosty. Nach Angaben der Behörden hatten 17'000 Menschen vor der Eroberung Kabuls durch die Taliban am 15. August einen Pass beantragt. Pässe für bis zu 25'000 Antragsteller lägen bereit, sagte der neue Leiter des zuständigen Amtes, Maulawi Alem Gul Hakkani.
Tausende Afghanen, die nach dem Zusammenbruch der international unterstützten afghanischen Regierung das Land verlassen wollen, sitzen derzeit fest. Entweder fehlen wichtige Reisedokumente oder internationale kommerzielle Flüge wurden gestrichen. Einen gültigen Pass zu erhalten, bedeutet für die Menschen die Möglichkeit, das Land zu verlassen. Viele wollen nicht unter der strengen Taliban-Herrschaft leben oder suchen im Ausland nach besseren Möglichkeiten.