Die Taliban haben laut Amnesty International 13 Angehörige der Hasara-Minderheit hingerichtet. Die Tötungen sollen aussergerichtlich gewesen sein.
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Die Taliban sollen 13 Personen der Hasara-Minderheit hingerichtet haben. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Hasara gehören zum schiitischen Zweig des Islams – 13 von ihnen wurden hingerichtet.
  • Amnesty International verurteilt das Handeln der Taliban scharf.
  • Diese bestreiten die Tat.

Die militant-islamistischen Taliban in Afghanistan haben nach Angaben von Amnesty International Ende August 13 Angehörige der Volksgruppe der Hasara exekutiert. Die Hasara gehören zur Minderheit der Schiiten in dem vorwiegend von sunnitischen Muslimen dominierten Land.

Unter den Getöteten seien elf Mitglieder der ehemaligen afghanischen Streitkräfte sowie zwei Zivilisten gewesen, teilte Amnesty am Dienstag mit. Die Exekutionen hätten sich in der zentralafghanischen Provinz Daikundi zugetragen.

Seit 15. August an Macht

Die Taliban hatten im Zuge des internationalen Truppenabzugs ihre Machtbereiche im Land schnell ausgeweitet und am 15. August kampflos die Macht in Kabul übernommen. Sie kündigten eine Generalamnestie für alle Regierungsangestellten an. Doch seither gab es zahlreiche Berichte über aussergerichtliche Tötungen in verschiedenen Teilen des Landes.

«Diese kaltblütigen Hinrichtungen sind ein weiterer Beweis dafür, dass die Taliban dieselben schrecklichen Übergriffe begehen, für die sie während ihrer früheren Herrschaft berüchtigt waren.» Dies sagte AI-Generalsekretärin Agnès Callamard. Sie spielte damit auf die Herrschaft der Taliban in weiten Teilen des Landes von 1996 bis 2001 an.

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Die Taliban sind seit dem 15. August in Kabul an der Macht. - Keystone

Die Taliban reagierten nicht auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur DPA. Der Taliban-Polizeichef für die Provinz Daikundi bestritt bereits am 1. September jegliche aussergerichtliche Tötungen dort. Am 14. August hatten die Taliban die Kontrolle über Daikundi übernommen.

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