Nach dem Tod eines Afroamerikaners durch Polizeischüsse hat es in Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania die zweite Nacht in Folge Ausschreitungen gegeben.
dpatopbilder - Demonstranten versammeln sich zu einem Protestmarsch nach dem Tod von Walter Wallace. Polizisten in der Stadt Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania haben am 26. Oktober den 27-jährigen Schwarzen erschossen. Foto: Matt Slocum/AP/dpa
dpatopbilder - Demonstranten versammeln sich zu einem Protestmarsch nach dem Tod von Walter Wallace. Polizisten in der Stadt Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania haben am 26. Oktober den 27-jährigen Schwarzen erschossen. Foto: Matt Slocum/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Matt Slocum

Das Wichtigste in Kürze

  • In Philadelphia haben Polizisten am Montag einen 27-jährigen Schwarzen erschossen.
  • Der Mann, der an einer bipolaren Störung litt, sei mit einem Messer bewaffnet gewesen.
  • In den Nächten zum Dienstag und Mittwoch kam es zu Ausschreitungen
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Durch Polizeischüsse ist am Montag in Philadelphia ein Afroamerikaner ums Leben gekommen. Im US-Bundesstaat Pennsylvania kam es nun die zweite Nacht in Folge zu Ausschreitungen. Zunächst hätten Hunderte Menschen friedlich gegen Rassismus und Polizeigewalt demonstriert, berichteten örtliche Medien in der Nacht zum Mittwoch.

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Philadelphia - Keystone

Später seien Beamte mit Steinen und Flaschen attackiert worden, die Polizei habe Reizgas und Schlagstöcke eingesetzt. Auch Plünderungen wurden gemeldet. Der Fall rückt auch in den Fokus, weil Pennsylvania zu den Swing States zählt. Jenen umkämpften Bundesstaaten, die bei der Präsidentenwahl nächste Woche entscheidend sein könnten.

27-jähriger Afroamerikaner bei Polizeieinsatz erschossen

Auslöser der Proteste war der Tod des 27-jährigen Walter Wallace bei einem Polizeieinsatz am Montag. Der Mann sei mit einem Messer bewaffnet gewesen und habe laut der Polizei dieses trotz mehrfacher Aufforderungen nicht fallen lassen. Er habe sich auf die Polizisten zubewegt, woraufhin zwei Beamte mehrfach auf ihn gefeuert hätten. Passanten filmten den Vorfall mit ihren Smartphones.

Bei den Protesten waren nach Polizeiangaben bereits am Montag 30 Beamte verletzt und 91 Menschen festgenommen worden. «Die Unruhen in Philadelphia sind die jüngste Folge des Krieges der liberalen Demokraten gegen die Polizei.» So hiess es in einer Erklärung des Weissen Hauses – alle Vorfälle mit tödlicher Gewalt müssten vollständig untersucht werden. Es könne aber niemals zugelassen werden, «dass der Mob regiert».

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Philadelphia - Keystone

Die Regierung von Präsident Donald Trump stehe an der Seite der Strafverfolgungsbehörden. Auf Anfrage sei sie auch bereit, Bundeskräfte zu mobilisieren, um die Unruhen zu stoppen.

Biden spricht Mitgefühl an Angehörige aus

Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden hatte den Angehörigen des Toten sein Mitgefühl ausgesprochen, aber auch die Ausschreitungen verurteilt: «Gleichzeitig entschuldigt Wut über die sehr realen Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft keine Gewalt». Angriffe auf Polizisten und die Zerstörung kleiner Unternehmen brächten keine Gerechtigkeit.

Joe Biden
Joe Biden in Philadelphia - AFP

Bei der Wahl 2016 konnte sich Trump in Pennsylvania sehr knapp durchsetzen. Der Bundesstaat im Nordosten der USA lässt sich als Swing State weder den Republikanern noch den Demokraten klar zuordnen. Umfragen räumen derzeit Biden gute Chancen ein, sich die 20 Wahlleute dort zu sichern - es könnte aber eng werden.

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Proteste in Philadelphia. - Keystone

Die Angehörigen des getöteten 27-Jährigen werfen der Polizei unverhältnismässige Gewalt vor. Es sei bekannt gewesen, dass Wallace psychische Probleme gehabt habe, sagte der Anwalt der Familie, Shaka Johnson, Medienberichten zufolge. Wallace habe an einer bipolaren Störung gelitten. Demnach hatte die Familie den Notruf gewählt, um einen Krankenwagen zu bestellen.

Stattdessen sei die Polizei gekommen. «Warum haben sie nicht einen Taser (Elektroschockwaffe) benutzt? Warum mussten sie ihn niederschiessen?», fragte Wallaces Vater in der Zeitung «The Philadelphia Inquirer».

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