Im Jahr 2020 ist das Defizit in der US-Leistungsbilanz enorm angestiegen. Ein Grund war die Tatsache, dass mehr importiert als exportiert wurde.
USA Importe
Die deutschen Importe haben sich im April wegen höherer Preise für Energie so stark verteuert wie seit über zehn Jahren nicht mehr. (Symbolbild) - keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Das US-Leistungsbilanz-Defizit ist 2020 um 34,8 Prozent angeschwollen.
  • Das Land verzeichnete damit das grösste Defizit seit der Finanzkrise 2008.

Das US-Defizit in der Leistungsbilanz ist 2020 wegen der Corona-Krise so hoch ausgefallen wie seit zwölf Jahren nicht mehr. Es schwoll um 34,8 Prozent auf 647,2 Milliarden Dollar an, wie das Handelsministerium am Dienstag in Washington mitteilte.

Das war das grösste Defizit seit 2008, als die Finanzkrise die weltgrösste Volkswirtschaft belastete. Die Leistungsbilanz misst den Fluss von Waren, Dienstleistungen und Investitionen in und aus dem Land.

Defizit wegen hohem Waren-Import

Das enorme Defizit kam vor allem deshalb zustande, weil die USA weit mehr Waren importierten als exportierten. Der ehemalige Präsident Donald Trump wollte das auch mit Hilfe von Strafzöllen gegen China und die EU ändern, blieb damit aber erfolglos.

Experten gehen davon aus, dass das Defizit in diesem Jahr sogar noch steigen könnte. Durch das 1,9 Billionen Dollar schwere Konjunkturpaket von US-Präsident Joe Biden könnten die Importe weiter zulegen, während die Exporte noch unter der langsamen Erholung bei Handelspartner wie der Europäischen Union leiden dürften.

«Wir erwarten, dass sich das Leistungsbilanzdefizit leicht ausweiten wird», sagte Oren Klachkin, Ökonom bei Oxford Economics in New York. Es dürfte bei 3,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes liegen, nach 3,1 Prozent 2020. «Die grosszügigen fiskalischen Anreize dürften einen starken Sog auf die Importe ausüben, während sich die Exporte langsamer erholen», sagte der Experte.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

DollarDienstleistungenDonald TrumpEUJoe BidenCoronavirus