John Bolton, frühere Sicherheitsberater von Donald Trump, schrieb ein Enthüllungsbuch. In diesem wirft er dem US-Präsidenten Amtsmissbrauch vor.
John Bolton
John Bolton mit US-Präsident Trump. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • John Bolton schrieb ein Enthüllungsbuch über US-Präsident Donald Trump.
  • Er ist der frühere Sicherheitsberater des Präsidenten.
  • Im Buch wirft er ihm Amtsmissbrauch und gravierende Unwissenheit vor.

Donald Trumps früherer Nationaler Sicherheitsberater John Bolton wirft dem Präsidenten in einem Enthüllungsbuch wiederholten Amtsmissbrauch und teils gravierende Unwissenheit vor.

Die «New York Times» berichtete am Mittwoch unter Berufung auf das noch nicht veröffentlichte Buch über die Vorwürfe. Ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump sei nicht nur wegen der Vorwürfe in der Ukraine-Affäre gerechtfertigt. Sondern auch wegen anderer Fälle, schrieb Bolton.

Er habe mehrfach strafrechtliche Ermittlungen zugunsten von ihm lieben «Diktatoren» unterbunden. Dies etwa in Bezug auf China und die Türkei, schrieb Bolton der Zeitung zufolge.

«Das Verhaltensmuster sah nach Behinderung der Justiz als Alltagsgeschäft aus, was wir nicht akzeptieren konnten», schrieb Bolton demnach. Er habe seine Bedenken damals auch schriftlich an Justizminister William Barr gerichtet, hiess es weiter.

Bolton's Vorwürfe gegen Trump

Trump gehe es darum, ein Ergebnis zu erzielen, welches ihm erlaubt, bei der US-Wahl in den landwirtschaftlichen Bundesstaaten zu siegen. Dies habe Trump in Bezug auf China in den Verhandlungen um ein Handelsabkommen mehrfach klargemacht. Chinas Versprechen, mehr landwirtschaftliche Produkte zu kaufen, waren ein wichtiger Teil des Abkommens.

John R. Bolton
John R. Bolton wurde von US-Präsident Trump entlassen. - Keystone

Bolton warf Trump auch vor, seine Aussenpolitik häufig auf Bauchgefühl und Unwissenheit zu basieren. Der Sicherheitsberater Bolton arbeitete eng mit dem Präsidenten zusammen.

So habe der Präsident zum Beispiel nicht gewusst, dass Grossbritannien eine Atommacht ist. Er habe einmal auch nachgefragt, ob Finnland zu Russland gehöre. Dies beschreibt Bolton in dem Buch der «New York Times» zufolge.

Es sei klar gewesen, dass Trumps Diplomatie mit Kim Jong Un nie zu einem befriedigenden Ergebnis führen würde. Zudem soll Trump einen Nato-Austritt sehr ernsthaft erwogen haben.

US-Regierung reicht Klage ein

Die US-Regierung hatte am Dienstag eine Klage gegen die Veröffentlichung des Buchs eingereicht. Bolton verbreite geheime Informationen und gefährde mit der Veröffentlichung auch die nationale Sicherheit, hiess es zur Begründung.

Der Verlag Simon & Schuster kritisierte die Klage scharf und sprach von Bemühungen, dem Präsidenten unliebsame Informationen zu unterdrücken. Bislang gab es kein Buch aus Trumps engstem Führungszirkel im Weissen Haus, bei dem der Autorenname bekannt war. Es gab nur ein anonymes Buch.

Donald Trump
Die US-Regierung reichte gegen das Buch eine Klage ein. - Keystone

Trump hatte seinen Vertrauten Bolton im September nach knapp eineinhalb Jahren als Sicherheitsberater geschasst - wegen Meinungsverschiedenheiten. Bolton kündigte bereits damals an, er werde zu gegebener Zeit seine Sicht auf die Dinge darlegen. Bolton weigerte sich aber Anfang Jahres im Amtsenthebungsverfahren gegen Trump wegen der Ukraine-Affäre auszusagen. Kritiker werfen ihm daher vor, scheinheilig zu agieren und nur möglichst viel Profit aus seinem Buch schlagen zu wollen.

Erscheinung des Buches noch unbekannt

Das Werk mit dem Titel «The Room Where It Happened» sollte ursprünglich im März erscheinen. Die Veröffentlichung wurde vom Weissen Haus gestoppt. Nun sollte es eigentlich am Dienstag rauskommen.

Bolton wollte sich auch am Sonntag in einem ausführlichen Fernsehinterview dazu äussern. Bolton habe vom Verlag rund zwei Millionen Dollar (1,78 Millionen Euro) für das Buch erhalten. Dies hiess es in der Klage vom Dienstag.

Bolton habe nicht den vorgeschriebenen Prozess durchlaufen, sich Passagen des Buchs durch das Weisse Haus freigeben zu lassen. Dies sagte der Justizminister William Barr am Montag.

Trump sagte, Bolton sei bekannt dafür, nicht immer die Wahrheit zu sagen. Nach Angaben des Verlags zeichnet das Buch das Bild eines Präsidenten, der «süchtig nach Chaos» ist. Trump sei es immer nur um seine Wiederwahl gegangen.

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