US-Präsident Trump spricht an einer Pressekonferenz über das Coronavirus und lobt seine Wissenschaftler: Sie sollen einen «Aids-Impfstoff» entwickelt haben.
Donald Trump Aids Impfstoff
Donald Trump gestern Dienstag. An einer Pressekonferenz machte der US-Präsident konfuse Aussagen zu einem Aids-Impfstoff. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • US-Präsident Donald Trump spricht über das Coronavirus – und lobt seine Wissenschaftler.
  • Sie sollen angeblich den «Aids-Impfstoff» erfunden haben.
  • Dabei gibt es bis heute keine zuverlässig wirkende Impfung gegen HIV.
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Donald Trump ist nicht gerade für seine rhetorischen Fähigkeiten bekannt. Immer wieder irritiert der US-Präsident mit konfusen Aussagen und merkwürdigen Schlussfolgerungen.

An einer Pressekonferenz gestern Dienstag beim Weissen Haus lobte der Präsident die grossen Fortschritte, die in der Corona-Forschung gemacht werden. Dabei holte Trump wohl etwas weiter aus als geplant: Die US-Wissenschaftler hätten einen Aids-Impfstoff erfunden.

Verwirrende Aussagen um Aids-Impfstoff

Eigentlich ging es vorerst um die Corona-Forschung: «Vor Ende des Jahres werden wir einen sehr erfolgreichen Impfstoff haben, prognostiziere ich. Ein Therapeutikum und Heilmittel. Wir machen gewaltige Fortschritte, ich habe mit diesen unglaublichen Wissenschaftlern und Ärzten sehr, sehr engen Kontakt.» So weit, so gut.

Doch in der Folge wird es kurios: «Sie sind die besten, schlausten, die unglaublichsten weltweit. Sie haben den Aids-Impfstoff erfunden.» Trump scheint selbst zu merken, dass er sich hiermit zu weit aus dem Fenster lehnt.

Halten Sie Donald Trumps Aussagen grundsätzlich für vertrauenswürdig?

Daraufhin versucht er, die Aussage zu relativieren: «Wie Sie wissen, gibt es verschiedene Dinge. Jetzt sind verschiedene Unternehmen involviert, aber das Heilmittel für Aids: Aids war ein Todesurteil, und jetzt leben die Menschen mit der Pille. Es ist ein unglaubliches Ding.»

Aids-Forschung macht Fortschritte

Was Trump eigentlich sagen wollte: Die Aids-Forschung hat Fortschritte gemacht. Formuliert man es so, stimmt die Aussage. Eine HIV-Infektion ist heute nicht mehr gleich fatal wie vor dreissig Jahren: Wird eine HIV-Infektion festgestellt, kann die Virenreproduktion mittels medikamentöser Therapie weitgehend unterbunden werden.

Aids Impfstoff donald Trump
In Thailand wurde ab 2009 eine grosse Studie zu einem Aids-Impfstoff durchgeführt. Der Impfstoff wirkte zwar, jedoch nur bei einem Drittel aller geimpften. Archivbild aus einer thailändischen Aids-Klinik. - Keystone

Die Folge ist, dass Aids, die vom HI-Virus verursachte Krankheit, nicht ausbricht: Die Menschen bleiben HIV-positiv, ohne jedoch an der schlussendlich tödlichen Aids-Krankheit zu erkranken. Dadurch ist die Lebenserwartung von HIV-Positiven deutlich gestiegen. Dies hat der US-Präsident, wenn auch etwas konfus, wohl gemeint.

Noch immer kein zuverlässiger Impfstoff

Die «Erfinder des Aids-Impfstoffs» sind mit ihrer Erfindung jedoch noch nicht so weit, wie Trump es sich wünschen würde: In den vergangenen Jahren wurden mehrere klinische Studien mit möglichen Impf-Wirkstoffen durchgeführt. Auch wenn die Wissenschaft gewisse Erfolge verzeichnen konnte: Es gibt noch immer kein Mittel, welches zuverlässig vor einer HIV-Infektion schützt.

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Immer wieder werden HIV-Impfstoffe klinisch getestet. Doch bisher hat sich noch kein Präparat als zuverlässig erwiesen. (Symbolbild) - Keystone

Sollte sich Donald Trump tatsächlich auf Wissenschaftler verlassen, die vorgeben, einen Aids-Wirkstoff erfunden zu haben, wäre das ein bedenkliches Zeichen. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Trump einmal mehr seine Quellen falsch zitiert hat.

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