Trump kritisiert System zum Ausrufen von Wahlsieger in den USA
US-Präsident Donald Trump hat sich nach seiner Niederlage über das in den USA seit dem 19. Jahrhundert etablierte System beklagt.

Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump empört sich über das System der USA.
- Seit dem 19. Jahrhundert entscheiden die Medienhäuser über die Wahl.
US-Präsident Donald Trump hat sich nach seiner Niederlage über das in den USA seit dem 19. Jahrhundert etablierte System beklagt, dass grosse Medienhäuser einen Wahlsieger ausrufen.
«Seit wann bestimmen die Lamestream-Medien, wer unser nächster Präsident sein wird?», schrieb Trump am Sonntag auf Twitter. «Wir alle haben in den vergangenen zwei Wochen viel gelernt.» «Lamestream-Medien» ist ein Kunstbegriff Trumps, der die von ihm kritisierten Mainstream-Medien und «lame» (lahm) verquicken soll.
In den USA ist es üblich, dass die Präsidentenwahl auf der Basis von Prognosen grosser Medienhäuser entschieden wird.
Eine herausragende Stellung kommt dabei der amerikanischen Nachrichtenagentur AP zu: Das Unternehmen steckt viele Ressourcen in die Wahl und wird für seine Unabhängigkeit und Genauigkeit geschätzt. AP hat nach eigenen Angaben seit 1848 bei Präsidentenwahlen in den USA den Gewinner vermeldet.
Auf Grundlage ihrer eigenen Berechnungen verkünden auch grosse US-Fernsehsender wie CNN oder Fox News einen Wahlgewinner. AP und alle wichtigen Sender hatten Trump-Herausforderer Joe Biden am Samstag zum Gewinner der Präsidentenwahl ausgerufen. Trump spricht von Betrug, hat dafür aber keine Beweise vorgelegt. Er hat seine Niederlage bislang nicht eingeräumt.
Hintergrund des Systems in den USA ist, dass es dort auf Bundesebene kein Wahlamt und keinen Bundeswahlleiter gibt, der als verbindliche und unabhängige Autorität zeitnah das letzte Wort hätte. Stattdessen gibt es 51 Wahlleiter: Die Bundesstaaten und die Hauptstadt Washington sind jeweils mit eigenen Gesetzen und Vorschriften für die Organisation der Wahl und das Auszählen der Stimmen verantwortlich.