Laut einer Studie des deutschen Instituts für Wirtschaft ist Donald Trump mit dem Ziel einer Stärkung der heimischen Wirtschaft gescheitert.
Donald Trump
US-Präsident Donald Trump spricht bei einer Wahlkampfkundgebung auf dem Regionalflughafen Manchester-Boston. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Gemäss einer Studie hat Donald Trump die US-Industrie nicht gestärkt.
  • Positive Trends seien demnach etwa konjunkturellen Aufschwungstendenzen geschuldet,

US-Präsident Donald Trump ist mit seinem Ziel einer Stärkung der heimischen Industrie gescheitert. Dies stellte das deutsche Institut für Weltwirtschaft (IfW) in einer Studie fest. «Trump konnte weder Produktion noch Beschäftigung in der Industrie beziehungsweise in den von ihm protegierten Branchen ankurbeln», sagte IfW-Konjunkturforscher Klaus-Jürgen Gern zu der am Dienstag veröffentlichten Analyse.

«Positive Trends wurden bereits von der Obama-Regierung initiiert oder sind konjunkturellen Aufholprozessen geschuldet. In der Automobilbranche haben sich Aufschwungstendenzen unter Trumps America-First-Politik sogar abgeschwächt.»

Demnach legte die US-Industrieproduktion von 2017 bis 2019 zwar mit insgesamt 7,2 Prozent kräftiger zu als in den meisten anderen grossen Industriestaaten (G7). Allerdings dürften die hohen Wachstumsraten im wesentlichen Aufholprozessen nach der amerikanischen Industrierezession 2015 und 2016 geschuldet sein. Deren Auslöser sei der Crash der Ölpreise gewesen, der insbesondere die Fracking-Industrie in den USA unter Druck gesetzt hatte.

«In keiner Branche ein bemerkenswerter Produktionsanstieg»

Trump hat etwa Stahl- und Aluminiumindustrie protegiert, für die er 2017 Schutzzölle verhängte. Auch der Autoindustrie, für die im neu verhandelten nordamerikanischen Freihandelsabkommen ein höherer Anteil heimischer Produktion vorgeschrieben wurde, hat sich der Republikaner angenommen.

Ford werk
Arbeiter in einem Ford-Werk. (Symbolbild) - Keystone

«In keiner der Branchen lässt sich für die Trump-Jahre ein bemerkenswerter Produktionsanstieg feststellen», erklärte das IfW. In der Stahlindustrie sei lediglich die Konjunkturdelle von 2015/16 überwunden und das Niveau der Jahre 2010 bis 2014 wieder erreicht worden. Das Produktionsniveau der Aluminium- und der Autoindustrie habe sich in den Trump-Jahren nicht erhöht.

In keiner dieser drei Branchen sei es zu dem angekündigten Beschäftigungsboom gekommen. In der Aluminiumindustrie stagnierte die Zahl der Mitarbeiter demnach, während sie in der Stahlbranche nur leicht im Einklang mit der Gesamtkonjunktur zulegte.

«Trump hat der US-Industrie keine positiven Impulse gegeben»

Der positive Beschäftigungstrend in der Autobranche habe bereits 2010 seinen Anfang genommen und sich unter Trump eher verlangsamt. Der Anteil der drei Branchen an der Gesamtbeschäftigung in den USA veränderte sich nicht und blieb mit 0,3 Prozent äusserst gering.

«Trump hat der US-Industrie keine positiven Impulse gegeben. Vermeintlich gute Zahlen sind Impulsen vor seiner Amtszeit und einer guten Gesamtkonjunktur geschuldet», fassten die Forscher zusammen. «Protektionistische Strategien sind nicht geeignet, nachhaltige Wachstumsimpulse zu geben.»

Vielversprechender sei es, auf die Stärken der US-Wirtschaft im internationalen Wettbewerb zu setzen. Den damit verbundenen Strukturwandel müsse der kommende Präsident der USA besser abfedern - etwa durch gezielte Investitionen in Infrastruktur und Bildung in den besonders betroffenen Regionen.

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