Bei Kämpfen gegen eine bewaffnete Gruppe wurden am Samstag vier kolumbianische Soldaten getötet. Die Tat erfolgte kurz vor Friedensverhandlungen.
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Kolumbianische Soldaten patrouillieren während einer Militäroperation in Südkolumbien am 20. Februar 2010. (Archivbild) - keystone

Kurz vor Friedensverhandlungen in Kolumbien sind nach Regierungsangaben vier Soldaten bei Kämpfen mit einer Splittergruppe der Guerillaorganisation Farc getötet worden. Die Soldaten wurden «bei Kämpfen gegen eine verbliebene bewaffnete Gruppe» getötet, erklärte das kolumbianische Verteidigungsministerium am Samstag.

Mit diesem Begriff bezeichnen die Behörden Gruppen, die das 2016 geschlossene Friedensabkommen zwischen der Regierung und der Guerrilla nicht akzeptieren.

Dreitägige Friedensgespräche für Waffenstillstand

Der Estado Mayor Central (EMC), eine Splittergruppe der aufgelösten Farc, hatte die Einigung von 2016 zurückgewiesen. Im April gab die Gruppe bekannt, zu Verhandlungen mit der Regierung bereit zu sein. Am Montag soll ein dreitägiges Treffen mit der Regierung beginnen, bei dem laut Präsidentschaft über ein Datum für künftige Friedensgespräche beraten und «ein Waffenstillstand formalisiert» werden soll.

Der Vorfall mit den vier getöteten Soldaten ereignete sich den Angaben nach im ländlichen Südwesten Kolumbiens, in der Ortschaft Cumbitara in der Region Nariño. In dieser Grenzregion zu Ecuador wird ein grosser Teil der Kokasträucher des Landes angebaut.

Kontrolle durch Kokainhändler

Nach Uno-Angaben ist Kolumbien der grösste Kokainproduzent der Welt. Der Anbau ist zwar illegal, aber sichert vielen Menschen in dem südamerikanischen 50-Millionen-Einwohner-Land den Lebensunterhalt. Bewaffnete Gruppen wie linksgerichtete Guerilla, rechte Paramilitärs oder Drogenkartelle halten die Kontrolle über weite Teile des Anbaus.

Kolumbiens erster linksgerichteter Präsident Gustavo Petro versucht, den mehr als sechs Jahrzehnte währenden Konflikt durch Abkommen mit den verschiedenen bewaffneten Gruppen zu lösen. Ende vergangenen Jahres hatte Petro einen Waffenstillstand mit den fünf wichtigsten bewaffneten Gruppen des Landes für sechs Monate angekündigt. Im Mai setzte die Regierung die Einigung mit dem EMC wieder aus, nachdem die Rebellen vier junge Indigene getötet hatten, die sich nicht rekrutieren lassen wollten.

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