In Kolumbien machen die Verhandlungen mit den Guerillas weiterhin Fortschritte. Das lobte der Schweizer Präsident Alain Berset, der jüngst das Land besuchte.
Kolumbien
Der Schweizer Bundespräsident Alain Berset fliegt in einem Black Hawk UH-60-Hubschrauber des kolumbianischen Militärs. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz unterstützt das lateinamerikanische Land Kolumbien bei Friedensbemühungen.
  • Dort machen Verhandlungen mit Guerillas Fortschritte, was Alain Berset lobte.
  • Nach Syrien und der Ukraine ist Kolumbien das Land mit den meisten Binnenvertriebenen.

Die von der Schweiz unterstützen Bemühungen um Frieden in Kolumbien kommen nur langsam voran. Trotz eines Friedensabkommens mit der Guerilla-Organisation Farc gehört Gewalt in vielen Regionen zum Alltag.

Verhandlungen mit weiteren Guerillas machen jedoch Fortschritte. Das würdigte Bundespräsident Alain Berset bei einem Kolumbien-Besuch vergangene Woche. Die Schweiz ist neben Deutschland, Schweden und Spanien einer von vier Begleitstaaten des Friedensprozesses.

Ein erster Erfolg wurde im Juni verzeichnet

Im Juni wurde bei diesen Verhandlungen ein erster Erfolg verzeichnet. Der ELN unterzeichnete einen Vertrag zu einem sechsmonatigen Waffenstillstand. Dieser trat am 3. August in Kraft.

Das erklärte Ziel von Kolumbiens Präsident Gustavo Petro ist die «Paz total», der totale Frieden. Die kolumbianische Zeitung «El Tiempo» schrieb anlässlich des Besuchs von Berset, es sei «ein bedeutender Besuch für den totalen Frieden». Auch wegen der Schweizer Mitgliedschaft im Uno-Sicherheitsrat.

Dieser ist für die Friedensbemühungen in Kolumbien von grosser Bedeutung. Viel Hoffnung für den Frieden lag aber in Kolumbien auch auf dem Präsidenten Petro selbst. Er selbst war Mitglied in einer Guerilla. Vor rund 30 Jahren legte er die Waffen nieder und wechselte in die Politik.

Vom «totalen Frieden» ist Kolumbien noch weit entfernt

Von der «Paz Total» ist Kolumbien trotz der Verhandlungen aber noch weit entfernt. Mit dem Abzug der Farc aus ihren früheren Einflussgebieten ist ein gefährliches Machtvakuum entstanden. In weiten Teilen des Landes hatte die Guerilla den Staat praktisch ersetzt.

Dort kämpfen seither neue Gruppen um die Macht. Teilweise ist der ELN in früheren Farc-Gebieten aufgetaucht. In anderen Regionen üben abtrünnige Farc-Kämpfer oder Drogenkartelle Gewalt aus.

Alleine im Jahr 2022 wurden in Kolumbien bei Massakern 94 Menschen getötet. Es gab 215 Morde an Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidigern. 83.000 Menschen mussten wegen dieser bewaffneten Konflikte von ihrem Heimatort flüchten.

Kolumbien gehört damit nach Syrien und der Ukraine zu den Ländern mit den meisten Binnenvertriebenen.

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