Die Wasserkraftwerke in Brasilien sind wegen des Wassermangels am Anschlag. Präsident Bolsonaro fordert zum Stromsparen auf.
Bolsonaro Brasilien
Brasiliens Präsident Bolsonaro. - AFP
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Wassermangel und Trockenheit belasten die brasilianische Energieversorgung.
  • Die Wasserkraftwerke sind laut Präsident Bolsonaro bei nur 10-15 Prozent der Kapazität.
  • Darum fordert er die Bevölkerung zum Stromsparen auf.

Angesichts von Wassermangel und Trockenheit hat der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro die Bevölkerung des Landes aufgerufen, den Stromverbrauch zu reduzieren.

«Ich bin sicher, Sie können jetzt eine Lichtquelle zu Hause ausschalten. Ich bitte Sie um diesen Gefallen», sagte Bolsonaro in einer Live-Übertragung in sozialen Medien am Donnerstagabend (Ortszeit).

Demnach könnten einige Wasserkraftwerke aufgrund der Krise ihren Betrieb einstellen. «Bei den meisten sind wir bereits bei 10, 15 Prozent der Speicherkapazität. Wir sind an der Grenze des Machbaren», so Bolsonaro. Der brasilianische Energieminister Bento Albuquerque hatte tags zuvor angekündigt, Preisnachlässe auf die Stromrechnung für bestimmte Kunden zu geben, die freiwillig Energie sparen.

Bolsonaro
Der brasilianische Rechtspopulist Bolsonaro. - Keystone

Einschnitte in der Energieversorgung lehnt die Regierung in Brasília der Zeitung «Folha de S. Paulo» zufolge ab, weil dies Präsident Bolsonaro weiter schaden könne. Die Zustimmung zu Bolsonaros Amtsführung ist im Laufe der Corona-Pandemie bereits immer weiter gesunken.

Die nationale Wasserbehörde (ANA) hatte die Situation in rund einem halben Dutzend brasilianischer Bundesstaaten entlang des Paraná-Flusses bereits Anfang Juni bis zum 30. November für kritisch erklärt. Experten befürchteten damals wegen der Trockenheit ein schwieriges zweites Halbjahr für Energiesektor und Verbraucher.

Stauseen nur knapp zu einem Drittel gefüllt

Stauseen im Zentrum und im Süden, wo Anlagen wie das Itaipú-Kraftwerk den Grossteil der Energie Brasiliens erzeugen, waren wegen mangelnden Regens nur zu 32 Prozent gefüllt. Der Durchschnitt in den vergangenen 20 Jahren lag bei 64 Prozent. Bei 29 Prozent erlebte Brasilien 2001 einen Blackout.

Experten zufolge spiegelt dies unter anderem die Auswirkungen des Klimawandels in der Region wider. Eine jüngste Studie der Intiative «Mapbiomas» zeigte zudem, dass die Wasserfläche in Brasilien seit Anfang der 1990er Jahre um 15 Prozent zurückgegangen ist.

Die Dynamik der Landnutzung, die auf der Umwandlung von Wäldern für die Viehzucht und die Landwirtschaft beruht, sowie der Bau von Wasserkraftwerken trugen demnach zur Verringerung bei.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

RegierungAnschlagBlackoutEnergieStudieCoronavirus