Elon Musk verteidigt seine umstrittenen Tweets aus dem Jahr 2018 vor Gericht. Er versichert, er sei damals in den Tweets über die Tesla-Aktien ehrlich gewesen.
tesla elon musk
Eine Niederlage in dem Prozess zur Anlegerklage kann für Musk teuer werden. - Patrick Pleul/dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Elon Musk hat vor Gericht seine umstrittenen Tweets aus dem Jahr 2018 verteidigt.
  • Die Kläger werfen Musk Betrug vor, der sie um Geld gebracht hat.
  • Am Dienstag muss der Tesla-Chef zum dritten Mal in den Zeugenstand steigen.

In San Francisco wird eine Sammelklage von Anlegern zu Musks überstürzter Tweet-Ankündigung verhandelt. Die Kläger werfen Musk Betrug vor, der sie um Geld gebracht hat. Nach einer stundenlangen Befragung am Montag muss der Tesla-Chef am Dienstag zum dritten Mal in den Zeugenstand steigen.

Speziell stehen zwei Behauptungen in Musks Tweets im Mittelpunkt. Er schrieb nicht nur, dass er erwäge, Tesla zum Preis von 420 Dollar pro Aktie von der Börse zu nehmen. Er behauptete auch, dass für einen solchen Deal die Finanzierung «gesichert» und die Unterstützung von Investoren bestätigt sei. Später stellte sich heraus, dass es keine schriftlichen Finanzierungsvereinbarungen gab und einflussreiche Anleger für den Verbleib an der Börse waren.

Richter Edward Chen entschied im vergangenen Jahr, dass die Behauptungen in Musks Tweets von Anfang August 2018 falsch gewesen seien. Die Geschworenen sollen nun entscheiden. Ob Musk wissentlich falsche Angaben machte sowie, ob sie relevant für Entscheidungen der klagenden Anleger waren. Eine Niederlage in dem Prozess kann für Musk teuer werden.

Kläger-Anwalt sieht Widersprüche in Musks Aussagen

Musk bekräftigte am Montag, er sei tatsächlich überzeugt gewesen, das nötige Geld für eine Tesla-Übernahme sicher gehabt zu haben. Zum einen habe der staatliche Investitionsfonds von Saudi-Arabien davor die volle Unterstützung eines solchen Deals zugesichert. Zum anderen habe er den nötigen Spielraum gehabt, um mit Verkauf von Anteilen seiner Weltraumfirma SpaceX genug Geld zu haben.

In der Befragung gab Musk zu, der saudische Investitionsfonds habe erst aus seinen Tweets den Preis von 420 Dollar erfahren. Der Fonds forderte danach auch schriftlich mehr Details zu dem Plan an. Musk nannte das ein «Zurückrudern» von früheren Zusagen.

Bevor er den Tesla-Verwaltungsrat über seinen Übernahme-Plan informierte, habe er nicht mit anderen Investoren ausser dem saudischen Fonds gesprochen. Der Kläger-Anwalt sah diese Aussage im Widerspruch zur Behauptung über angeblichen Zuspruch von Investoren.

Musk wird als «Mr. Tweet» angesprochen

Musk gab auch an, die Tweets aus Sorge abgesetzt zu haben, dass die «Financial Times» den beabsichtigen Deal enthüllen könnte. Zugleich gab er zu, dass er nicht wusste, was genau der Zeitung bekannt gewesen sei. Tatsächlich berichtete das Blatt an dem Tag nur, dass der saudische Fonds bei Tesla mit einer Beteiligung eingestiegen sei. Von Plänen für einen Rückzug von der Börse war im Artikel keine Rede.

Für Lacher im Saal sorgte ein Versprecher des Anwalts, der Musk als «Mr. Tweet» ansprach. Das passe eigentlich, entgegnete der Milliardär, der im Herbst Twitter gekauft hatte.

Musks eigener Anwalt half ihm mit seinen Fragen, sich als erfahrenen Geschäftsmann zu präsentieren. «Ich denke, ich habe mehr Geld von Investoren eingesammelt als irgendjemand in der Geschichte», behauptete Musk an einer Stelle.

Die Tweets hatten Musk und Tesla bereits heftigen Ärger eingebrockt. Sie zahlten nach Ermittlungen der Börsenaufsicht SEC wegen Irreführung von Anlegern Strafen von jeweils 20 Millionen Dollar. Ausserdem musste Musk den Vorsitz im Verwaltungsrat aufgeben und sich verpflichten, potenziell kursrelevante Tweets von Tesla absegnen zu lassen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

VerwaltungsratTwitterVerkaufHerbstDollarSpaceXAktieElon MuskGerichtTesla