Elon Musk ruft Follower zum Netflix-Boykott auf
Zu woke, zu ungesund, zu divers: Elon Musk beschimpft den Streamingdienst Netflix und bittet seine Follower, ihre Abos zu kündigen.

Tech-Milliardär Elon Musk startete diese Woche eine umfassende Kampagne gegen den Streaming-Dienst Netflix. Der Auslöser war die Animationsserie «Dead End: Paranormal Park», in der sich eine Figur als transgender outet, so der «Spiegel».
Musk postete am Mittwoch den Aufruf «Kündigt Netflix für die Gesundheit eurer Kinder» an seine 227 Millionen Follower. Die Serie, die bereits 2023 nach zwei Staffeln eingestellt wurde, zeigt diverse Charaktere in einem Freizeitpark voller Geister.
26 Posts gegen Netflix – Elon Musk startet Hetzkampagne
In nur drei Tagen veröffentlichte Elon Musk mindestens 26 Posts und Reposts gegen Netflix auf seiner Plattform. Er griff dabei nicht nur die besagte Serie an, sondern auch andere Kindersendungen wie «CoComelon» und «The Baby-Sitters Club».
Der X-Eigentümer teilte Memes, die Netflix als trojanisches Pferd darstellten, das eine «Transgender Woke Agenda» in Kinderzimmer einschleust, berichtet «Variety». Seine Botschaften richteten sich explizit gegen Inhalte, die für Siebenjährige freigegeben sind.
Aktie des Streaming-Dienstes reagiert sofort
Die Netflix-Aktie reagierte unmittelbar auf Musks Angriffe mit einem Rückgang von über vier Prozent innerhalb der Woche. Trotz der medialen Aufmerksamkeit bewerteten Finanzexperten «cnbc» zufolge die langfristigen Auswirkungen als begrenzt.

Analysten von Wedbush Securities und anderen Firmen äusserten sich skeptisch über die nachhaltigen Folgen des Boykottaufrufs. Sie verwiesen auf Netflix' starke Marktposition mit über 300 Millionen Abonnenten und eine Marktkapitalisierung von rund 490 Milliarden Dollar.
Musk begklagt «woke» Kinderserien
Für Elon Musk ist das Thema Transgender-Rechte von persönlicher Bedeutung, da seine Tochter Vivian sich öffentlich von ihm distanziert hat. Er hatte sie nach ihrer Geschlechtsangleichung als «tot» bezeichnet und als Opfer des «woke mind virus» diffamiert.

Diese familiären Spannungen scheinen seine öffentlichen Äusserungen zu LGBTQ+-Themen zu beeinflussen. Musk, der sich selbst als «Verfechter der Meinungsfreiheit» bezeichnet, nutzt seine Reichweite für politische Botschaften.
Und wie reagieren Musks Follower?
Netflix selbst hat bisher geschwiegen und keine offizielle Stellungnahme zu Musks Kampagne abgegeben. Der Streaming-Dienst verfolgt eine Strategie des Aussitzens, wie bereits bei früheren Kontroversen.
Die Reaktionen in den sozialen Medien fielen gemischt aus, wobei konservative Stimmen Musk unterstützten und progressive Kritiker seine Haltung ablehnten. Einige Kommentatoren warfen ihm vor, von einem «Verfechter der Meinungsfreiheit» zu einem «reaktionären Cancel-Culture-Liebhaber» geworden zu sein.