In einem Interview hat Donald Trump die Polizeigewalt gegen Afroamerikaner relativiert. Der US-Präsident sagte, «Weisse» würden öfter von der Polizei getötet.
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Donald Trump hat in einem Interview die Polizeigewalt gegen Afroamerikaner relativiert. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In einem Interview hat Donald Trump die Polizeigewalt gegen Schwarze relativiert.
  • Der US-Präsident behauptet, «Weisse» würden öfter von der Polizei getötet.

Knapp zwei Monate nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einer brutalen Festnahme hat US-Präsident Donald Trump das Problem der Polizeigewalt gegen Schwarze relativiert.

Floyds Tod sei «schrecklich» gewesen, aber es würden in den USA «mehr Weisse» von der Polizei getötet als Schwarze, sagte Trump am Dienstag in einem Gespräch mit dem Sender CBS. Zur Frage der Journalistin, wieso Afroamerikaner in den USA immer noch von Polizisten getötet würden, sagte Trump: «Was für eine schreckliche Frage.»

Trump hat Floyds Tod als Einzelfall verurteilt. Ihm wurde jedoch vorgeworfen, sich trotz der landesweiten Proteste nicht klar gegen systematischen Rassismus und Polizeigewalt in den USA zu positionieren. Trump konzentrierte sich vor allem darauf, die Gewalt am Rande weitgehend friedlicher Demonstrationen zu kritisieren.

Als Afroamerikaner mehr gefährdet

Es gibt in den USA keine landesweite amtliche Statistik zu Tötungen durch die Polizei. In absoluten Zahlen sind Weisse tatsächlich die grösste Opfergruppe, wie eine Auswertung der «Washington Post» zeigte. Die Wahrscheinlichkeit für Angehörige der schwarzen Minderheit, Opfer der Polizei zu werden, ist allerdings deutlich grösser.

Black lives Matter
Demonstration gegen Polizeigewalt gegen Schwarze in Washington. - AFP/Archiv

Seit 2015 haben Polizisten in den USA der «Washington Post» zufolge rund 5400 Menschen erschossen, die zumeist bewaffnet waren. Davon waren 45 Prozent weisser Hautfarbe, obwohl Weisse rund 60 Prozent der US-Bevölkerung stellen. 23 Prozent der von der Polizei Getöteten waren Schwarze, die nur 13 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen.

Zudem gibt die Statistik der Schusswaffentode nur einen Einblick in das Handeln der Polizei: Im Fall Floyds etwa fiel gar kein Schuss. Auch Studien der Regierung zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Gewaltanwendung durch Polizisten gegenüber Schwarzen höher ist.

Der Fall George Floyd (†46)

Der unbewaffnete Floyd (46) war am 25. Mai bei einer Festnahme in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota getötet worden. Ein weisser Beamter drückte sein Knie minutenlang auf Floyds Hals, während dieser flehte, ihn atmen zu lassen.

George Floyd
Kurz vor dem Verlust des Bewusstseins rief George Floyd zweimal nach seiner «Mama». - Screenshot/NewYorkTimes

Floyd verlor der Autopsie zufolge das Bewusstsein und starb an Ort und Stelle. Sein Tod führte im ganzen Land zu Massenprotesten gegen Polizeigewalt und Rassismus.

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