Das bringen Donald Trump die Musk-Millionen im Wahlkampf
Das Wichtigste in Kürze
- Im US-Wahlkampf investierte Elon Musk schon über 100 Millionen, um Trump zu unterstützen.
- Musks Organisation «America PAC» verlost bis zur Wahl täglich eine Million Dollar.
- Welchen Einfluss können die Musk-Millionen auf das Ergebnis haben?
- Politikwissenschaftlerin Isabelle Stadelmann von der Uni Bern schätzt ein.
Im US-Wahlkampf investiert Elon Musk Unsummen, um Trump zu unterstützen. Bereits über 100 Millionen hat der reichste Mensch der Welt in die Kampagne investiert. Diesen beeindruckenden Betrag speist er durch die von ihm selbst gegründete Organisation «America PAC» in den Wahlkampf ein.
Seit einiger Zeit macht Musks Organisation «America PAC» ausserdem mit täglichen Geldgeschenken auf sich aufmerksam: Bis zur Wahl verlost die Organisation täglich eine Million Dollar an Menschen in Swing States, die eine Petition unterzeichnen.
Das US-Justizministerium hat darauf hingewiesen, dass dies ein Wahlrechts-Verstoss sein könnte.
Kauft Musk mit diesen Geschenken Trump zum Wahlsieg? Welchen Effekt können Geld und finanzielle Anreize bei Wahlen haben? Nau.ch hat bei Isabelle Stadelmann, Politikwissenschaftlerin an der Uni Bern, nachgefragt.
Donald Trump bekommt dank Musk-Millionen Sichtbarkeit
Dass Geld für Wahl- und Abstimmungsresultate eine Rolle spielen kann, sei weitgehend anerkannt. «Mit viel Geld kann man sich aber vor allem Sichtbarkeit verschaffen», sagt Stadelmann.
Verschiedene Studien aus dem Kontext von Wahlen und Abstimmungen würden darauf hindeuten: Geld könne einen moderaten, aber wichtigen Einfluss auf das Ergebnis haben. Stadelmann: «Gerade, wenn es so eng ist wie in diesem Präsidentschaftswahlkampf, können wenige Stimmen den Unterschied machen.»
Bei Musks Aktion geht es ihrer Meinung nach nicht nur um jene wenigen Personen, die das Geld erhalten. Sondern es gehe um die «Botschaft», die eine grössere Gruppe ansprechen könnte: «Der redet nicht nur so, sondern der verschenkt tatsächlich Millionen ans Volk! Das könnte potenzielle Trump-Wählerinnen und -Wähler schon mobilisieren», erklärt Stadelmann.
Was auch für einen Effekt spreche: «Musk ist nicht Trump.» Er könnte möglicherweise ein Publikum ansprechen, zum Beispiel tech-affine, gut gebildete Menschen, die nicht grundsätzlich Donald Trump wählen würden. Stadelmann sagt: «Wenn Musk diese Gruppe erreicht, kann das Trump helfen, über seine Kernwählerschaft hinaus Stimmen zu gewinnen.»
Was gegen einen Effekt der Musk-Aktion spricht: Möglicherweise sei es nicht mehr als ein «Mitnahmeeffekt». «Also, dass damit nur Leute angesprochen und mobilisiert werden, die auch ohne diese Aktion sowieso Trump gewählt hätten», so Stadelmann.
«So etwas gab es noch nie!»
Was man laut der Politikwissenschaftlerin ganz klar festhalten muss: «So etwas gab es noch nie! Wie so vieles in diesem Wahlkampf ist das eine Aktion, die man so schlicht noch nie gesehen hat in Wahlkämpfen. Eines dieser bis vor kurzem undenkbaren Dinge.»
Wer wird die US-Präsidentschaftswahl 2024 gewinnen?
Ob dies nun juristisch im Graubereich oder sogar verboten ist, spielt aus Stadelmanns Sicht keine Rolle: «Donald Trump hat mehrere Verfahren am Hals, ist sogar verurteilt und es schadet ihm trotzdem nicht.»
Im Gegenteil, seine Anhänger würden diese «juristischen Nebengeräusche» nur als weiteren Beweis sehen, dass das System korrupt sei. Dieses «korrupte System» wolle demnach Donald Trump und seinen Leuten einfach nur schaden.