Coronavirus: Lockdowns verhinderten wohl kaum Tote
Laut einer Meta-Studie von 3 Wirtschaftswissenschaftlern haben Lockdowns kaum Tote im Zusammenhang mit dem Coronavirus verhindert. Die Studie ist umstritten.

Das Wichtigste in Kürze
- Wissenschaftler der Johns-Hopkins-Universität haben den Nutzen von Lockdowns untersucht.
- Die Todesrate wurde nur um 0,2 Prozent gesenkt, im Vergleich zu freiwilligen Massnahmen.
- Die Meta-Studie hält Schliessungen von Bars und Restaurants noch für am effektivsten.
Eine neue Studie behauptet Brisantes: Lockdowns im Kampf gegen das Coronavirus in den USA und Europa hätten quasi nichts gebracht. Sie hätten die Sterblichkeit im Vergleich zu freiwilligen Massnahmen nur minim gesenkt. Konkret: Um durchschnittlich nur 0,2 Prozent.
Auch Ausgangseinschränkungen hätten lediglich eine Todesraten-Reduzierung von 2,9 Prozent gebracht.
Das haben drei Wissenschaftler der renommierten Johns-Hopkins-Universität mithilfe einer grossen Meta-Analyse (Analyse zahlreicher Studien aus aller Welt) herausgefunden.
Ihr Fazit: «Die Wirkung von Lockdowns ist gering bis nicht vorhanden.»
Lockdowns kommen Staaten teuer zu stehen
Laut den Ökonomen hätten Lockdowns enorme wirtschaftliche und soziale Kosten zur Folge, die in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen würden. Deswegen seien solche Massnahmen gegen das Coronavirus nicht zu begründen.
Die Schliessung von nicht-existenziellen Betrieben hätte laut der Meta-Studie die Mortalität zwar um 10,6 Prozent gesenkt. Die drei Autoren führen dies aber in erster Linie auf geschlossene Restaurants und Bars zurück. Geschlossene Schulen und Grenzen sowie Einschränkungen der Versammlungsfreiheit hätten hingegen so gut wie keinen Einfluss gehabt.

Kritik an Autoren
Doch es gibt Kritik an der Meta-Studie: Bei den Autoren handelt es sich um drei Wirtschaftswissenschaftler. Deshalb werfen sie einen gezielten Blick auf ökonomische Auswirkungen von Beschränkungen.
Zudem haben sie auf eine Publikation in einem wissenschaftlichen Journal mit unabhängiger Begutachtung verzichtet. Ausserdem hat einer der Autoren in der Vergangenheit staatliche Corona-Massnahmen wie etwa jene in Deutschland öffentlich als «faschistisch» bezeichnet.
Auch werden die Studienautoren dafür kritisiert, dass sie eine Studie vom Juni 2020 in ihre Meta-Studie nicht einbezogen haben. Laut dieser hätten Lockdowns zu Beginn der Pandemie weltweit über drei Millionen Menschenleben gerettet. Grund für den Ausschluss der Studie: Sie gehe davon aus, dass ausschliesslich die Lockdowns gewirkt haben, andere Faktoren wie eine Saisonalität des Coronavirus ignoriere sie.