Brasilien-Streit: Macht Trumps Zollpolitik bald US-Burger teurer?
Ab 1. August drohen Brasilien Einführzölle. Brasilien schiesst zurück. Das dürfte die Preise für Burger und Kaffee in den USA in die Höhe schnellen lassen.

Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump verkündete Strafzölle gegen Brasilien.
- Grund dafür sei der Prozess gegen den brasilianischen Ex-Staatschef Jair Bolsonaro.
- Brasilien droht nun mit Vergeltungszöllen.
- Die Preise in den USA werden gemäss Experten in die Höhe schnellen.
Was haben Burger, Kaffee, Orangensaft, Zucker, Holz und Öl gemeinsam? Sie alle dürften in Zukunft in den USA zu einem Luxusgut werden.
Am Mittwochabend verkündete Donald Trump seine Zollpläne für Brasilien. Die massiven Strafzölle gegen Brasilien begründet er mit dem Prozess gegen Ex-Staatschef Jair Bolsonaro.
Trump: «Hexenjagd»
«Das ist eine Hexenjagd, die SOFORT! enden sollte», schrieb Trump. Bolsonaro sei in seiner Regierungszeit hoch respektiert gewesen, heisst es im Zollbrief.

Trump kritisiert Brasilien für den Umgang mit dem früheren Präsidenten hart. Dieser muss sich derzeit vor Gericht verantworten.
Er soll nach seiner Wahlniederlage 2022 einen Putschversuch gegen die Regierung seines Nachfolgers Lula geplant haben. Der rechte Ex-Präsident weist die Vorwürfe vehement zurück.
Brasilien schiesst zurück
Brasiliens Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva droht nun seitens Brasilien mit Vergeltungszöllen. «Wenn es keine Verhandlungen gibt, wird das Reziprozitätsgesetz zum Einsatz kommen. Wenn er von uns 50 Prozent Zölle verlangt, werden wir von ihnen 50 Prozent verlangen», so Lula gegenüber «TV Record».
Preise schnellen in die Höhe
Experten stehen den von Trump angekündigten Zöllen kritisch gegenüber. Sie glauben, dass seine Massnahmen zu einer Preissteigerung in den USA führen. Beispielsweise der Preis des für Hamburger verwendeten Rindfleischs soll zukünftig in die Höhe schiessen.

Die inländische Produktion sei stark rückläufig. Daher seien die Lebensmittelhersteller verstärkt auf Importe angewiesen, so der «Spiegel». Was die Situation zusätzlich verschärft, ist der Importstopp für Vieh aus Mexiko.
Ein Stopp, der wegen eines Schädlingsbefalls veranlasst wurde. Das ohnehin knappe Angebot wird dadurch noch geringer.
Bob Chudy, Berater für US-Importfirmen: «Wenn der Plan nicht geändert wird, werden die Einfuhren von brasilianischem Rindfleisch in dieses Land einfach aufhören.» Kein einziges Pfund werde bei diesem Niveau mehr wirtschaftlich sein, so der «Spiegel».
Auch Kaffee und Orangensaft betroffen
Nirgends auf der Welt ist Kaffee so beliebt wie in den USA. Ein Drittel des Kultgetränks kommt jedoch aus Brasilien.
Experten warnen, dass Trumps neue Zölle die Lieferung von brasilianischem Kaffee in die USA zum Stillstand bringen könnte. Es sei unmöglich, die durch den Zoll entstehenden Preisdifferenzen zu überbrücken.

Doch auch der Orangensaft wird in Zukunft teurer. Denn über die Hälfte des in den USA konsumierten Orangensafts wird aus Brasilien importiert, so die «Bild». Auch bei Zucker, Holzprodukten und Öl aus Brasilien könnten die Preise deutlich steigen.