Die US-Regierung unter Trump hat sich Zugang zu Daten von demokratischen Abgeordneten verschafft. Diese Enthüllung sorgt für Empörung im Kongress.
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Adam Schiff, Chef des Geheimdienstausschusses im US-Kongress. (Archivbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Justizministerium unter Trump hat mehrere demokratische Abgeordnete ausgespäht.
  • Betroffen sind unter anderem die Parlamentarier Adam Schiff und Eric Swalwell.
  • Der Kongress zeigt sich empört über diese Enthüllungen und fordert eine Aussage unter Eid.

In der Amtszeit des früheren Präsidenten Donald Trump hat sich die US-Regierung heimlich Zugang zu Daten mehrerer demokratischer Abgeordneter beschafft. Dies laut einem Bericht der «New York Times». Betroffen seien Parlamentarier aus dem Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses sowie Mitarbeiter und Familienangehörige gewesen.

Justizministerium kündigte Untersuchung an

Das schrieb das Blatt unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen. Konkret ging es demnach um die Parlamentarier Adam Schiff und Eric Swalwell. Die interne Aufsicht im Justizministerium unter dem jetzigen Präsidenten Joe Biden kündigte am Freitag eine Untersuchung an.

Die Demokraten im Kongress reagierten empört auf die Enthüllung und sprachen von Machtmissbrauch. Die Ex-Justizminister unter Trump, William Barr und Jeff Sessions, müssten zu den Anschuldigungen unter Eid aussagen. Notfalls auch mit einer Vorladung. Das verlangte der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer.

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Der ehemalige US-Justizminister William Barr. - Dpa

Angehörige des Justizministeriums hätten 2017 und 2018 von Apple unter Strafandrohung die Herausgabe von Daten der Betroffenen verlangt. So schrieb die «New York Times» weiter. Das als Teil von Untersuchungen zu möglicher Durchstecherei offizieller Informationen rund um die sogenannten Russland-Ermittlungen gegen Trump.

Apple sei zugleich verpflichtet worden, Stillschweigen über die Datenanforderung zu wahren. Dieser Maulkorberlass sei erst in diesem Jahr ausgelaufen. Was für Daten genau sich das Ministerium beschaffte, blieb offen.

Apple informierte im Mai über Daten

Swalwell bestätigte, Apple habe ihn im Mai darüber informiert, dass Daten von ihm an die Trump-Regierung übermittelt worden seien. Der Demokrat bezeichnete das Vorgehen als «inakzeptabel» und verlangte Aufklärung. Dies sei ein weiterer Beleg dafür, wie sehr Trump die Demokratie und Rechtsstaatlichkeit missachtet habe, kritisierte er.

Schiff warf Trump vor, er habe das Justizministerium wiederholt auf politische Gegner angesetzt. Schiff ist inzwischen Vorsitzender des Geheimdienstausschusses im Repräsentantenhaus. «Es zeigt sich, dass seine Forderungen nicht auf taube Ohren stiessen», sagt er.

Eric Swalwell
Parlamentarier Eric Swalwell. (Archivbild) - AFP/Archiv

Schiff und Swalwell sind seit langem scharfe Kritiker Trumps. In den beiden späteren Amtsenthebungsverfahren gegen den Republikaner waren sie jeweils Teil des Teams von Anklagevertretern gewesen.

Erst kürzlich war bekanntgeworden, dass sich die Trump-Regierung auch Daten von Journalisten beschafft haben soll. Unter anderem von der «New York Times», der «Washington Post» und des Senders CNN. Dies auf der Suche nach möglichen Informationslecks.

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