Ärmste Länder werden von Trump-Lobbyisten ausgebeutet
Nach den USAID-Kürzungen versuchen viele Länder anders zu Hilfsleistungen zu gelangen: Sie machen Deals mit Lobbyisten – viele davon stehen Donald Trump nahe.

Das Wichtigste in Kürze
- Nach den USAID-Kürzungen mussten Hilfsleistungen in zahlreichen Ländern gestrichen werden.
- Jetzt müssen sich die Länder die Unterstützung mit Ressourcen wie Mineralien erkaufen.
- Sie schliessen Verträge mit US-Lobbyisten ab – darunter viele mit Verbindungen zu Trump.
Ende Januar hat Donald Trump die USAID beträchtlich gekürzt – auf Kosten vieler Länder, die auf die Hilfe angewiesen waren.
Doch Unterstützung aus den USA ist weiterhin erhältlich. Was zuvor grösstenteils wohltätige Hilfeleistungen waren, kommt jetzt jedoch mit beträchtlichen Kosten: Die Entwicklungsländer müssen sich Hilfe mit wichtigen Ressourcen erkaufen.
Die Millionenbeträge gehen an US-Lobbyisten – viele davon stehen Donald Trump nahe. Das hat eine Untersuchung der NGO «Global Witness» ergeben.
Trump-Vertraute machen Deals für 17 Millionen US-Dollar
Rund 312'500 US-Dollar kostet es Angola pro Monat, durch die Lobbyfirma Squire Patton Boggs in den USA vertreten zu werden. Es ist eine der Firmen mit Verbindungen zu Donald Trump, wie «Global Witness» berichtet.
Pakistan zahlt rund 450'000 US-Dollar pro Monat. Dafür ist das Land gleich von mehreren Trump-nahen Personen vertreten.
So etwa von Trumps ehemaligem Leibwächter Keith Schiller oder vom ersten Compliance-Chef der Trump Organization, George Sorial. Ausserdem wird auch Robert Seiden, ein Privatdetektiv, der für Trump gearbeitet hat, ebenfalls von Squire Patton Boggs von Pakistan bezahlt.
Ganze 17 Länder sollen seit den Wahlen 2024 Lobbyverträge mit US-Lobbyisten abgeschlossen haben – unter anderem die Ukraine. Bis Ende 2025 sollen US-Anwaltsfirmen so insgesamt 21 Millionen US-Dollar einnehmen.
17 Millionen davon gehen an Personen mit Verbindungen zu Trump und seinem inneren Kreis. Deals mit 11 Ländern konnte «Global Witness» ihnen zuweisen.
Tausch von Ressourcen gegen Hilfe
Viele gehören zu den einkommensschwächsten und abhängigsten Ländern der Welt. Hinzu kommen teils einer oder sogar mehrere laufende Konflikte.
Der Vertrag: Die Länder verkaufen ihre Ressourcen, darunter auch Mineralien – häufig im Austausch für militärische und humanitäre Hilfe.
Neue Verhandlungen seien derzeit bereits am Laufen. Viele von ihnen zielen darauf ab, der USA Vorzugsrechte zu beispielsweise Mineral-, Öl- oder Gasreserven zu gewähren.
Sie ähneln somit den Abmachungen, die Trump im April mit der Ukraine getroffen hatte.
«Global Witness» warnt vor neuer Dynamik
Auch wenn die Verbindung zwischen Lobbyismus und Politik nichts Neues sei, seien sie doch beunruhigend, so «Global Witness».
Emily Stewart, Head of Policy Transition Minerals bei der Nichtregierungsorganisation, sagt: «Wir sehen eine dramatische Kürzung der Hilfe, kombiniert mit einem expliziten Ansturm auf kritische Mineralien und der Bereitschaft der Trump-Administration, Deals im Austausch gegen Hilfe oder militärische Unterstützung abzuschliessen.»
«Diese Dynamik führt zu einer potenziellen Situation, in der die Verhandlungen in Washington verzweifelter, weniger günstig für einkommensschwache Länder und offener für die Ausbeutung von Ressourcen auf Kosten der betroffenen Gemeinschaften sind», warnt Stewart.