Die USA haben die Festnahme des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny kurz nach seiner Ankunft in Moskau scharf kritisiert.
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Nawalny und seine Frau auf dem Weg zur Passkontrolle - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die USA verurteilen die Verhaftung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny scharf.
  • Noch-Aussenminister Mike Pompeo fordert die «sofortige und bedingungslose Freilassung».

Kaum im Land, wurde Kreml-Kritiker Alexej Nawalny bereits wieder verhaftet. Dies rund fünf Monate, nachdem der Russe im eigenen Land vergiftet worden war.

Nach langem Aufenthalt in Deutschland ist Nawalny am Sonntag medienwirksam nach Russland zurückgekehrt. Das war den russischen Behörden offenbar zu viel. Sie liessen den Flug umleiten und empfingen Nawalny und dessen Frau Julia am Moskauer Flughafen.

Bevor er von der Polizei abgeführt wurde, kam es zu einem kurzen innigen Moment zwischen Nawalny und seiner Frau. Zum Abschied küsste er die Wange seiner Frau kurz.

Pompeo fordert sofortige Freilassung

Die Verhaftung sorgt international für Kritik. «Die Vereinigten Staaten verurteilen nachdrücklich die Entscheidung Russlands, Alexej Nawalny festzunehmen», teilte etwa US-Aussenminister Mike Pompeo am Sonntag mit. Es sei der jüngste Versuch, «Oppositionelle und unabhängige Stimmen, die kritisch gegenüber den russischen Behörden sind, zum Schweigen zu bringen».

«Selbstbewusste politische Führer fürchten weder konkurrierende Aussagen, noch üben sie Gewalt gegen politische Gegner aus oder halten diese zu Unrecht fest.» Dies sagte Pompeo und bezog sich dabei auf Russlands Präsident Wladimir Putin. Er forderte Nawalnys «sofortige und bedingungslose Freilassung».

Kremlgegner Nawalny in Russland
Der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny (M) küsst seine Ehefrau Julia, während er von der Polizei bei der Passkontrolle nach der Ankunft am Flughafen Scheremetjewo festgehalten wird. - dpa

Zuvor hatte bereit die Europäische Union Nawalnys Festnahme kritisiert. Es sei «inakzeptabel», dass Nawalny direkt nach seiner Rückkehr nach Russland in Gewahrsam genommen worden sei. Dies schrieb EU-Ratspräsident Charles Michel am Sonntag bei Twitter. Auch er forderte die «sofortige Freilassung» des Oppositionspolitikers.

Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell schloss sich der Forderung an. Er rief die russischen Behörden auf, Nawalnys «Rechte zu respektieren». Eine «Politisierung» der Justiz sei nicht hinnehmbar, schrieb Borrell auf Twitter.

Alexej Nawalny soll gegen Bewährungsauflagen verstossen haben

Nawalny war am Sonntag von Berlin aus nach Moskau geflogen. Kurz nach seiner Ankunft wurde er am Abend auf dem Flughafen Scheremetjewo festgenommen. Die russische Strafvollzugsbehörde FSIN wirft Nawalny vor, wiederholt gegen die Auflagen einer fünfjährigen Bewährungsstrafe verstossen zu haben. Der Regierungsgegner soll demnach bis zu einer Entscheidung durch ein Gericht im Gefängnis bleiben.

alexej Nawalny
Daria Nawalny, ihr Bruder Zahar, ihr Vater Alexej Nawalny und seine Frau Julia machen ein Selfie am Krankenbett in der Charité. - dpa

Nawalny war im August in Sibirien Opfer eines Giftanschlags geworden. Er wurde nach Deutschland ausgeflogen und in der Berliner Charité behandelt. Nawalny wirft dem russischen Geheimdienst vor, hinter seiner Vergiftung zu stecken. Die russische Regierung bestreitet jede Beteiligung an dem Anschlag.

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