In der ölreichen südirakischen Provinz Basra wächst die Wut der Einwohner über verschmutztes Trinkwasser und Strommangel.
Teilnehmer einer Demonstration für bessere Dienstleistungen in der südirakischen Provinz Basra halten eine Nationalfahne, nachdem sie die Betonwände zum Einsturz gebracht haben, die das provinzielle Ratsgebäude umgeben.
Teilnehmer einer Demonstration für bessere Dienstleistungen in der südirakischen Provinz Basra halten eine Nationalfahne, nachdem sie die Betonwände zum Einsturz gebracht haben, die das provinzielle Ratsgebäude umgeben. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die südiraksiche Provinz Basra leidet unter verschmutztem Wasser und Stromausfällen.
  • In mehreren Gebieten kam es deshalb zu Demonstrationen.

Augenzeugen berichteten heute Sonntag, erneut sei es in mehreren Gebieten der südirakischen Provinz Basra zu Protesten gegen die Regierung wegen verschmutzten Trinkwasser und Strommangel gekommen. Die Demonstranten sperrten wichtigen Strassen ab und zündeten Autoreifen an. Demnach gingen die Sicherheitskräfte mit Tränengas gegen die Proteste vor. Seit Freitagabend habe es mehrere Verletzte gegeben, hiess es.

Die Menschen in der Region gehen seit Wochen immer wieder auf die Strasse. Am Freitag hatten Demonstranten versucht, die Provinzverwaltung von Basra zu stürmen.

Obwohl die Provinz zu den ölreichsten Regionen der Welt gehört, leidet sie wie auch der Rest des Landes unter massivem Strommangel. Für Wut sorgt zudem die Verschmutzung des Trinkwassers, an der Tausende erkrankt sind. Der Unmut der Menschen richtet sich auch gegen die im ganzen Irak grassierende Korruption.

«Die Mängel sind ein Skandal»

Angeführt werden die Proteste von jungen Irakern und Stammesältesten. «Es ist höchste Zeit, dass die schlampigen Verantwortlichen für ihre jahrelangen Verfehlungen zur Rechenschaft gezogen werden», sagte der Aktivist Murtada Ali. «Der Mangel an öffentlichen Dienstleistungen und vor allem an sauberem Trinkwasser ist ein Skandal.»

Am Montag soll das neu gewählte irakische Parlament erstmals seit der Wahl vor mehr als drei Monaten zusammentreten. Wegen eines Streits um angebliche Wahlfälschungen konnte es sich bislang nicht konstituieren. Die Regierung von Ministerpräsident Haidar al-Abadi ist nur noch geschäftsführend im Amt. Der Regierungschef hatte erst im Dezember den Sieg über die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verkündet, die zeitweise grosse Teile des Landes kontrollierte.

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