Bei Protesten im Irak sind elf Menschen getötet worden. Es wird gegen Korruption, Arbeitslosigkeit und fehlende staatliche Dienstleistungen demonstriert.
In der Hauptstadt des Iraks, Badad, kam es zu Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Polizei.
In der Hauptstadt des Iraks, Badad, kam es zu Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Polizei. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Elf Menschen sind bei Protesten ums Leben gekommen.
  • Am 8. Juli begannen die Proteste in einer Hafenstadt.
  • Mittlerweile haben sich die Proteste ausgebreitet.

Bei anhaltenden Protesten im Süden des Iraks sind nach Angaben von Rettungskräften bereits elf Menschen getötet worden. Zehn der Opfer seien von Unbekannten erschossen worden, ein Mensch sei an Tränengas erstickt, hiess es am Sonntag. Seit zwei Wochen gibt es im Süden des Landes Demonstrationen gegen Korruption, Arbeitslosigkeit und fehlende staatliche Dienstleistungen.

Den Angaben der Ärzte zufolge starben je drei Menschen in Basra, Samawah und Nadschaf und je einer in Diwanijah und Kerbela. Bei den Protesten wurden auch Regierungsgebäude sowie Parteibüros verwüstet und angezündet. Die Behörden blockierten unter anderem die Seiten sozialer Netzwerke, um eine Ausbreitung der Proteste zu verhindern.

Die Demonstrationen erreichten bereits auch die Hauptstadt Bagdad. Dort gab es am Freitag Zusammenstösse zwischen aufgebrachten Protestierenden und Sicherheitskräften.

Schüsse gegen Demonstranten

Am Sonntag fanden neuerliche Proteste in der Stadt Samawah und Demonstrationen in der Stadt Nasirijah statt. Dabei ertönten Rufe wie «Nein zur Korruption». Die Proteste hatten am 8. Juli in der Hafenstadt Basra begonnen, wo Sicherheitskräfte das Feuer auf Demonstranten eröffneten, und sich dann weiter ausgebreitet.

Nach den Parlamentswahlen im Mai befindet sich der Irak in einer verfahrenen politischen Lage. Ministerpräsident Haider al-Abadi versucht seither, eine neue Regierung auf die Beine zu stellen.

Sieger wurde nach vorläufigen offiziellen Angaben ein Bündnis um den Schiitenführers Muktada al-Sadr, das sich im Wahlkampf den Kampf gegen Korruption auf die Fahnen geschrieben hatte. Iraks Oberstes Bundesgericht ordnete im Juni allerdings an, dass alle Stimmzettel per Hand neu ausgezählt werden müssen.

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