Wer auf Nachhaltigkeit beim Wohnen achtet, hat wohl auch schon mit Waschnüssen zu tun gehabt. Doch wie nachhaltig ist diese Waschmittelalternative wirklich?
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Waschnüsse enthalten Substanzen, die unter Zugabe von Wasser schäumen. Daher lassen sie sich auch alternativ zu üblichen Waschmitteln verwenden. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Waschnüsse enthalten Substanzen, die zusammen mit Wasser Reinigungswirkung entfalten.
  • Doch: Sie sind zwar umweltfreundlich, müssen aber aus den Tropen importiert werden.
  • Damit haben sie einen hohen CO2-Abdruck – und fehlen den Menschen vor Ort.
  • Experten raten deshalb zu heimischen Naturprodukten oder zertifizierten Waschmitteln.

Nur weil ein Produkt in einem Punkt nachhaltiger ist als ein anderes, ist es in Summe noch lange nicht besser. Ein Beispiel dafür sind die Waschnüsse.

Sie gelten als ökologische Alternative zu üblichen Waschmitteln. Waschnüsse stammen vom Seifenbaum. Ihre Schalen enthalten viele sogenannte Saponine – Substanzen, die unter Zugabe von Wasser Reinigungswirkung haben können.

Umweltschützer schätzen an Waschnüssen, dass ihre Herstellung im Vergleich zu industriell produzierten Waschmitteln weniger Ressourcen verbraucht und ihre Inhaltsstoffe biologisch abbaubar sind.

Aber: Der Seifenbaum ist ein tropisches Gewächs. Waschnüsse müssen daher importiert werden. Häufig aus Südost-Asien oder Indien.

Womit waschen jetzt die Herkunftsländer?

Dabei werden die Waschnüsse in ihren Herkunftsländern gebraucht: Es gibt dort nicht überall eine gute Infrastruktur mit Kläranlagen, sagt Kerstin Effers, Expertin fÜr Umwelt und Gesundheitsschutz.

Daher sei die Nutzung eines umweltfreundlichen und biologisch abbaubaren Waschmittels hier wichtig.

Die Nachfrage nach Waschnüssen in reicheren Ländern lässt deren Preise in den Herkunftsländern steigen, so dass industriell hergestellte Waschmittel billiger sind. Die Folge: Die Bevölkerung verwendet eher die chemischen Waschmittel.

Ausreichende Pflege der Waschmaschine und Kleidung

Auch Indra Enterlein, Fachfrau für Ressourcenpolitik, rät daher von Waschnüssen ab. Dazu kommt, dass diese Waschmittel-Variante auch an anderer Stelle für Ressourcen-Verschwendung sorgen kann.

Seifenbaum Waschnüsse Saponinen Reinigung
Seifen- oder Waschnüsse stammen vom Seifenbaum. Sie enthalten Saponine – Substanzen, die unter Zugabe von Wasser Reinigungswirkung haben können. - Unsplash

Zum einen können Waschnüsse Flecken nicht so gut entfernen und die Wäsche kann mit der Zeit vergrauen. Zum anderen gibt es auch Auswirkungen auf die Waschmaschinen.

Herkömmliche Waschmittel enthalten Wirkstoffe, die die Waschmaschine pflegen und entkalken. Sie tragen so zu einer längeren Einsatzfähigkeit der Maschinen bei.

Heimische Naturprodukte oder zertifizierte Waschmittel

Indra Enterlein empfiehlt daher die Nutzung handelsüblicher Waschmittel, um Kleidung und Waschmaschinen möglichst lange am Leben zu erhalten.

Wer in der Produktpalette umweltfreundlichere Mittel sucht, sollte beim Einkauf auf die entsprechende Kennzeichnung achten.

Wer auf herkömmliche Waschmittel verzichten möchte und eine natürliche heimische Lösung sucht, dem empfehlen Experten Rosskastanien. Auch sie enthalten Saponine.

Man kann sie im Herbst selbst sammeln, im Backofen haltbar machen und nach und nach zu Waschmittel verarbeiten.

Dazu werden die Kastanien geviertelt und in warmem Wasser zu Waschsud gezogen. Mit diesem Sud lässt nach einigen Stunden Zugzeit die Wäsche waschen. Waschmittel auf Rosskastanienbasis gibt es auch im Drogeriemarkt oder Naturproduktehandel.

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