Den Hund vegan ernähren – sind diese Halter verrückt? Nicht unbedingt, denn Studien zeigen, dass die pflanzliche Kost für Hunde durchaus vorteilhaft sein kann.
Hund vegan
Den Hund vegan füttern? Das ist möglich, wenn man weiss, worauf es ankommt. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Es gibt immer mehr Menschen, die ihren Hund vegan ernähren möchten.
  • Studien zeigen, dass veganes Futter sogar vorteilhaft für ihre Gesundheit sein kann
  • Allergische Hunde können von einer veganen Diät profitieren.
  • Die Umstellung auf pflanzliches Futter muss langsam vorgenommen werden.
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Poulet, Rind, Truthahn – aus der Dose oder in getrockneter Form. So sieht die Standardernährung eines Hundes in der Schweiz aus.

Mit der wachsenden Zahl von Menschen, die sich vegan ernähren, gibt es auch immer mehr Hunde, die pflanzliches Futter erhalten. Für viele ist dies ein kontroverses Thema, da sie glauben, dass Hunde Fleisch zum Überleben brauchen. Doch der Hund ist ein Allesfresser, der Nährstoffe sowohl aus Pflanzen als auch aus Fleisch verwerten kann.

Wichtig ist, dass der Hund ausreichend Taurin, L-Carnitin, Eisen, Calcium, Vitamin B12 und Vitamin D über das Futter aufnimmt. Ausserdem müssen alle zehn essenziellen Aminosäuren abgedeckt werden. Das gilt sowohl für die Ernährung mit als auch ohne Fleisch.

hund vegan Futter
Ob vegan oder nicht: Dem Hund muss das Hundefutter schmecken. - Depositphotos

Die Herausforderung bei der veganen Hundeernährung besteht unter anderem darin, verschiedene pflanzliche Proteine miteinander zu kombinieren. Nur durch die richtige Kombination und gute Qualität der pflanzlichen Nahrungsmittel kann der Aminosäurenbedarf des Hundes gedeckt werden.

Wer seinen Hund vegan ernähren möchte, greift am besten zu einem Alleinfuttermittel. Bei einem Alleinfuttermittel müssen keine zusätzlichen Nahrungsergänzungsmittel gegeben werden. Es gibt sowohl nasse als auch trockene Varianten. Ideal ist es, wenn das Futter von Tierärzten mitentwickelt oder zumindest überprüft wurde.

Doch warum sollten Hundehalter ihre Tiere überhaupt vegan ernähren?

Vegan für den Hund: Viele Gründe

Vor einigen Jahren war das noch undenkbar. Heutzutage gibt es jedoch immer mehr Tierärzte, die eine vegane Ernährung für Hunde befürworten. Insbesondere, wenn Hunde Allergien oder Unverträglichkeiten gegenüber tierischem Eiweiss zeigen.

Hundefutter
Veganes Futter gibt es in trockener und nasser Variante. - Depositphotos

Veganes Hundefutter basiert in der Regel auf wenig allergenen pflanzlichen Eiweissquellen wie Linsen, Erbsen, Kichererbsen, Reis, Kartoffeln oder verschiedenen Bohnen. Oft sind diese Produkte frei von Soja und Gluten. Symptome einer Nahrungsunverträglichkeit können Durchfall, Erbrechen, juckende Haut und dadurch verursachte offene Stellen sein.

Wenn Sie dies bei Ihrem Hund bemerken, könnte eine pflanzliche Ernährung eine gute Alternative sein. Viele Hundehalter haben aus Unwissenheit Bedenken, dass eine rein pflanzliche Ernährung schädlich für ihr Tier ist. Neuere Studien zeigen jedoch, dass dies sogar gesünder sein könnte.

Studie zeigt: Vegan für den Hund ist gesund

Eine Studie aus dem Jahr 2022 analysierte die Ernährung und Gesundheit von über 2500 Hunden. Dafür wurden die Hundehalter zur Gesundheit ihrer Tiere und den Fütterungsgewohnheiten befragt.

Die von Prof. Andrew Knight von der University of Winchester geleitete Studie ergab eine überraschende Schlussfolgerung: Vegan ernährte Hunde mussten seltener zum Tierarzt und benötigten weniger Medikamente als solche, die konventionelles Futter mit Fleisch erhielten.

Eine gut durchdachte pflanzliche Ernährung ist also nicht schädlich für den Hund.

Viel Fleisch schadet der Umwelt

Die Ernährungsform, die wir für unsere Hunde wählen, hat nicht nur Auswirkungen auf unsere Hunde selbst. Was wir ihnen füttern, wirkt sich auch auf die Umwelt aus.

Unsere Haustiere haben einen grossen ökologischen Fussabdruck, wenn sie Fleisch fressen. Denn die Fleischproduktion verbraucht erheblich mehr Energie, Landfläche und Wasser als pflanzliche Nahrung. Je mehr hochwertiges Fleisch verfüttert wird, desto höher ist die Umweltbelastung. Noch grösser ist die Auswirkung, wenn dem Hund Fleisch gegeben wird, das für den menschlichen Konsum vorgesehen ist.

Hund frisst
Veganes Hundefutter hat aufgrund seiner pflanzlichen Komponenten einen geringeren ökologischen Fussabdruck. - Depositphotos

Auch Tiernahrung, die Fisch enthält, ist nicht umweltfreundlicher. Die Überfischung der Meere stellt eine grosse Bedrohung für unsere Ökosysteme dar. Durch die intensive Aquakultur wird das Problem zusätzlich verstärkt.

Die Tiernahrungsindustrie ist ein weltweites Milliardengeschäft. In der Schweiz allein werden jährlich mehr als 700 Millionen Schweizer Franken umgesetzt. Die Fleischindustrie profitiert von einem steigenden Anteil an Fleisch im Hundefutter. Es geht um viel mehr als nur die Verwertung von Schlachtabfällen.

Vegan für den Hund ist o.k.

Es überrascht deshalb nicht, dass Menschen, die sich vegan ernähren, auch ihren Hund mit pflanzlicher Nahrung füttern wollen. Denn Veganer möchten, dass für ihren Konsum keine Tiere sterben müssen. Das gilt auch für das Essverhalten ihrer Haustiere.

Hund frisst Futter
Die Änderung des Hundefutters muss in der Regel schrittweise vorgenommen werden. - Depositphotos

Solange es dem Hund schmeckt und er alle wichtigen Nährstoffe erhält, ist nichts gegen das pflanzliche Futter einzuwenden. Im Zweifelsfall lassen Sie die Blutwerte des Hundes beim Tierarzt überprüfen.

Wichtig ist jedoch, dass die Umstellung langsam geschieht. Das Verdauungssystem der Vierbeiner muss sich an das neue Futter gewöhnen. Dies gilt für jede Umstellung auf eine andere Nahrung, unabhängig davon, ob sie vegan ist oder nicht.

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