Irischer Wolfshund: Der grösste Hund der Welt ist ein Softie

Wem schon mal ein Irischer Wolfshund über den Weg gelaufen ist, der weiss: Diese Hunde sind etwas ganz Besonderes. Die majestätische Hunderasse gilt als die grösste der Welt und Rüden können eine Schulterhöhe von fast einem Meter erreichen.

Doch die gigantischen Vierbeiner sind nicht nur für ihre Grösse bekannt. Sie gelten zudem als besonders sanftmütig, kinderlieb und freundlich. Diese Rasse hat eine lange und faszinierende Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht.

Irische Wolfshunde wurden ursprünglich gezüchtet, um Grosswild wie Wölfe und Hirsche zu jagen, und sie sind die grösste aller Hunderassen. Trotz ihrer imposanten Erscheinung sind sie bekannt für ihr freundliches und sanftes Wesen.

Die Geschichte des Irischen Wolfshunds beginnt im Nahen Osten, wo die Phönizier um das 10. Jahrhundert v. Chr. die ersten Windhunde nach Europa brachten. Diese Hunde gelangten durch die Kelten nach Irland, wo sie ab dem 17. Jahrhundert n. Chr. für Jagd, Kriegsführung und Schutz verwendet wurden. Nur Könige und Adelsfamilien durften sie halten, und sie wurden oft als wertvolle Geschenke angeboten.

Irische Wolfshunde wurden auch von den Römern wegen ihrer Grösse und Stärke geschätzt und in Arenakämpfen eingesetzt. Im Laufe der Jahrhunderte entstanden verschiedene Rassenlinien wie der rauhaarige Windhund und der Schottische Deerhound, die alle gemeinsame Merkmale teilten.

Der Irische Wolfshund spezialisierte sich auf die Jagd auf Wölfe, was zu seinem Niedergang führte, als die Wölfe in Irland im 18. Jahrhundert ausgerottet wurden. Trotz eines Exportverbots durch Oliver Cromwell im Jahr 1652 schrumpfte die Population. Im 19. Jahrhundert war die Rasse fast ausgestorben, bis Kapitän George A. Graham sie durch Kreuzungen mit anderen Rassen wiederbelebte und einen Rassestandard etablierte.

Die Weltkriege führten zu weiteren Rückgängen, aber die Rasse überlebte. Heute ist der Irische Wolfshund ein Nationalsymbol Irlands und bekannt für sein zartes Gemüt und seine sanfte Natur. Ursprünglich ein furchtloser Jäger, ist er nun ein geschätzter Begleiter und Servicehund.

Neben ihrer spektakulären Schulterhöhe fallen Irische Wolfshunde auch durch ihr charackteristisches Fell auf. Es ist rau und drahtig, meistens in den Farben Grau, Gestromt, Rot, Schwarz, Weiss oder Rehbraun.

Trotz ihrer Grösse und Stärke bewegen sie sich mit einer bemerkenswerten Anmut und Eleganz. Sie sind nicht herausragend schnell, sondern wirken beim Rennen eher wie ein Pferd in schwungvollem Galopp.

Anders als ein Bernhardiner haben sie keine auffällig langen Lefzen, was sie jedoch nicht davon abhält, Sabberpfützen zu hinterlassen – oder in ihrem Fall: Seen.

Ein wesentliches Merkmal des Irischen Wolfshunds ist sein sanftes und freundliches Wesen. Diese Hunde sind für ihre liebevolle und geduldige Art bekannt, besonders im Umgang mit Kindern.

Sie sind loyal und anhänglich gegenüber ihren Familien und neigen dazu, eine starke Bindung zu ihren Besitzern aufzubauen. Trotz ihrer Grösse sind sie im Haus eher ruhig und zurückhaltend, brauchen aber viel Platz und regelmässige Bewegung, um glücklich und gesund zu bleiben.

Die Pflege eines Irischen Wolfshunds erfordert Aufmerksamkeit und Engagement. Ihr drahtiges Fell muss regelmässig gebürstet werden, um Verfilzungen zu vermeiden und die Haut gesund zu halten. Aufgrund ihrer Grösse haben sie eine relativ kurze Lebenserwartung von etwa sechs bis acht Jahren, und sie sind anfällig für bestimmte gesundheitliche Probleme wie Hüftdysplasie, Herzkrankheiten und Knochenkrebs.

Regelmässige tierärztliche Untersuchungen und eine ausgewogene Ernährung sind wichtig, um ihre Gesundheit zu erhalten. Wer sich einen solchen Riesen anschaffen will, sollte Zeit haben, Lust auf lange Spaziergänge und eine intensive Beziehung mit einem hochsensiblen Tier.

Irische Wolfshunde sind intelligente und lernwillige Hunde, die gut auf einfühlsames und konsequentes Training reagieren – allerdings haben sie ihren eigenen Kopf und können zuweilen stur wie ein Esel sein.

Aufgrund ihrer Grösse und Kraft ist es wichtig, früh mit der Ausbildung zu beginnen und ihnen grundlegende Gehorsamkommandos beizubringen. Stöckchen holen, durch Reifen springen und andere Zirkusmanöver sind nichts für die Irischen – das ist ihnen zu doof und zu anstrengend.

Sie sind nicht besonders energiegeladen, aber sie benötigen regelmässige Bewegung und geistige Anregung, um ausgeglichen und zufrieden zu sein. Lange Spaziergänge und sichere Freilaufflächen sind ideal für diese Rasse.