Hiroshima – eine Stadt kämpft gegen das Vergessen
Die Atombombe, die am 6. August 1945 auf Hiroshima fiel, verwüstete nicht nur die Stadt, sie riss auch Familien auseinander und verursachte unendliches Leid.

Die Überlebenden der Atombombe in Hiroshima – sie nennen sich selbst Hibakusha – setzen sich seit Jahrzehnten für eine Welt ohne Atomwaffen ein. Jetzt hat ihr Dachverband, die NGO Nihon Hidankyo, den Friedensnobelpreis erhalten.
«Das Problem ist, dass wir bis heute nicht genau wissen, wie viele Menschen an diesem Tag gestorben sind,» sagt Yumi Kanazaki. Sie ist Redaktorin bei der Tageszeitung «Chugoku Shimbun» in Hiroshima. Innerhalb der Redaktion leitet sie ein Team, das diverse Websites, unter anderem «hiroshimapeacemedia.jp» unterhält.
Erinnerung und Aufarbeitung: Die Arbeit der Hibakusha und Medien in Hiroshima
Yumi Kanazaki klappt ihr Laptop auf und zeigt ein Schwarzweissbild von zwei Jugendlichen. Im Hintergrund ist ein Werbeplakat an der Fassade eines Gebäudes zu sehen. «Bilder wie diese erhalten wir oft aus Nachlässen von verstorbenen Personen,» erklärt die Redaktorin.
Ihr Team recherchiert dann die Geschichte hinter dem Bild: Wer sind die abgebildeten Personen? Haben sie in Hiroshima gewohnt, oder waren sie zu Besuch? Wo wurde das Bild aufgenommen? Aus allen Puzzleteilen versuchen Yumi und ihr Team nicht nur, vermisste Personen zu identifizieren und mehr deren Schicksal zu erfahren, sondern auch das Bild der Stadt vor dem Atombombenabwurf zu rekonstruieren.

Ihr Team hat unzählige ungelöste Probleme ans Licht gebracht und gewann 2020 für seine Arbeit den Preis der «Japan Newspaper Publishers and Editors Association».
Hiroshima war eine blühende Stadt, seit die Mori-Dynastie im 16. Jahrhundert eine Burg errichtete. Die Stadt bestand im Wesentlichen aus mehreren Inseln im Delta des Ota-Flusses, der hier verzweigt und die Nebenflüsse Tenma, Motoyasu, Kyobashi und Enko speist. Mit der Burg wurde Hiroshima eine Garnisons-Stadt. Unter der Fukushimas, die rund 200 Jahre herrschten, erblühte Hiroshima. Zwischen den Inseln wurde Land aufgeschüttet, es wurden Strassen und Kanäle gebaut und die Stadt wurde in Distrikte organisiert.
Entwicklung der Stadt
Mit der Meji-Restauration 1868 öffnete sich Japan gegenüber dem Westen, gab sich eine moderne Verfassung und schaffte es, sich innerhalb kurzer Zeit zu einer vom Westen respektierten, modernen Nation zu entwickeln. Hiroshima wurde im April 1872 offiziell zur Stadt im heutigen Sinne.
Hiroshimas Schicksal ist stark mit dem Hafen in der Ujima-Bucht verbunden, mit dessen Bau nach einigem Widerstand der Fischer 1885 begonnen und der 1889 fertiggestellt wurde. Er diente fortan der japanischen Marine in den Kriegen gegen China und Russland. Schliesslich spielte der Hafen auch im Zweiten Weltkrieg eine wichtige Rolle.
Am 6. August fiel die erste Atombombe nicht zufällig auf Hiroshima. Die Stadt war unter anderem aufgrund ihrer Ansammlung an Fabriken für die Rüstungsindustrie als mögliches Ziel ausgesucht worden.
Der Tag der Zerstörung: Der 6. August 1945 und seine unmittelbaren Folgen
Der 6. August 1945 war ein heisser Tag mit wolkenlosem Himmel. Hidetaka Takigushi erinnert sich: «Wir lebten zu viert in einem Haus im Stadtteil Hakushima», (einem Quartier nördlich der Burg). «Mein Vater war im Krieg. Mein fünfter Geburtstag am 8. August stand bevor. Bei mir war meine Mutter (33), meine 10 Monate alte Schwester und die Verlobte meines Cousins. Ich spielte draussen, als ich die Motoren der B-29 Bomber hörte.

Wir liefen ins Haus. In dem Moment, als ich die Schiebetüre schliessen wollte, sah ich einen Blitz und fühlte einen brennenden Schmerz in meinem linken Arm.» Unmittelbar danach schleuderte ihn die Druckwelle der Explosion ins Innere des Hauses, wo er ohnmächtig wurde.
Takigushi krempelt den linken Ärmel seines Hemds hoch. Die Brandwunden an seiner Hand und seinem Arm sind deutlich zu sehen. Seine Mutter erlitt schwerste Verbrennungen am Rücken, aber sie suchte in den Trümmern des Hauses nach ihrem Sohn. Als die Familie wieder vereint war, flohen sie in Richtung des Ota-Flusses und suchten fürs erste Zuflucht auf der Insel Nakanoshima.
Viel Leid
Diese war aber überfüllt mit Überlebenden und sterbenden Menschen, sodass sie beschlossen, zu ihrem Haus zurückzukehren. Sie übernachteten im Freien. Nach drei Tagen schaffte es ein Onkel zu ihnen. Er lud die Familie, Pfannen und Töpfe auf einen Handkarren und kämpfte sich durch die zerstörte Stadt zum Bahnhof durch.
Im Gewirr der flüchtenden Stadtbewohner schafften sie es schliesslich mit dem Zug nach Matsunaga, wo sie bei den Eltern der Mutter unterkamen. Die kleine Hiroko überlebte die Strapazen nicht, sie starb am 22. August in den Armen ihrer Mutter.
Little Boy – harmloser Name für das Unvorstellbare
Die Bombe mit dem harmlos klingenden Namen «Little Boy» hatte eine geschätzte Sprengkraft von über 12 Tonnen TNT. Ihr Prototyp war im Juli 1945 in der Wüste von New Mexico erfolgreich getestet worden (Trinity Test). Kurz darauf soll US-Präsident Harry S. Truman den Abwurf angeordnet haben.
General Dwight D. Eisenhower habe dem Präsidenten vom Einsatz abgeraten. Nach der Kapitulation Deutschlands, hatten sich die USA mit der Sowjetunion darauf verständigt, dass diese drei Monate nach dem Kriegsende in Deutschland in den Krieg im Südpazifik eingreifen sollte. Die Bombe wurde aufseiten der USA jedoch als Mittel angesehen, den Krieg, ohne eine verlustreiche Invasion Japans zu beenden.

Nachdem die B-29 mit dem Namen Enola Gay auf der Insel Tinian gestartet war, wurde die Bombe um 8:15 Uhr in zehn Kilometer Höhe ausgeklinkt. 45 Sekunden später detonierte sie rund 600 Meter über der Stadt. Kunihiko Iida beschreibt, was dann passierte: «Vom Hypozentrum breitete sich eine Druckwelle mit 35 Tonnen Druck pro Quadratmeter aus und erzeugte eine Windgeschwindigkeit von 440 Metern pro Sekunde, die Hitzewelle erreichte gegen 4000 Grad Celsius.»
Zerstörung in Sekunden
Innerhalb einer Sekunde hatte die Detonationswelle 80 Prozent der Innenstadt komplett zerstört. Auch die Burg von Hiroshima, die dem Militär als Quartier diente, wurde zerstört. Weitgehend unversehrt blieb der Hafen, zumindest, was die Gebäude angeht.
Der Feuersturm, der auf die Detonation folgte, wütete auf einer Fläche von elf Quadratkilometern. Zehntausende Menschen waren sofort tot. Wer sich in einem Radius von rund 500 Meter vom Hypozentrum aufhielt, hatte keine Chance, wurde in Sekundenschnelle verbrannt, regelrecht verdampft. Wer sich in einem Betongebäude aufhielt, wurde unter Trümmern begraben.
Kunihiko Iida war da gerade drei Jahre alt und lebte im Stadtteil Kako, etwa 900 Meter vom Hypozentrum entfernt. Zusammen mit seiner Mutter, seiner vierjährigen Schwester und seiner Tante Hiroko floh er zur Sumiyoshibrücke. Was er da gesehen hat, verursacht bei ihm heute noch Albträume: «Unzählige Menschen lagen im Sterben, verkohlte Leichen von Menschen, die von der Druckwelle regelrecht zerrissen worden waren, lagen überall oder trieben im Fluss. Den Überlebenden hing die Haut in Fetzen von den Leibern.»
Erste Erkenntnisse – und langes Schweigen
Als Kunihidos Onkel, der an der Universität in Kyoto Physik studierte, diese Szene sah, vermutete er sofort eine Atombombe. Die Regierung schwieg sich lange darüber aus. Hilfe liess auf sich warten, weil die Kommunikation mit dem Hauptquartier der Armee in Tokyo abgebrochen war.
Kunihiko schaffte es mit seiner Familie zum Haus von Verwandten im Dorf Shinjo. Seine Mutter und Schwester litten an Nekrose, speziell an den Beinen. Beide starben innert kurzer Zeit. Für Kunihido begann, wie er sich ausdrückt ein «lebenslanges Leiden». Er wurde zu einem Hibakusha, wie sich die Überlebenden selbst bezeichnen.

Am 6. August und den folgenden Monaten starben Schätzungen zufolge 140'000 Menschen. Die meisten Todesfälle der ersten zwei Wochen waren auf Verbrennungen, Verletzungen und akute Strahlungsfolgen zurückzuführen.
Auch Helfer, die nach Hiroshima eilten, litten danach an der Strahlenkrankheit. Von der dritten bis zur achten Woche starben vor allem diejenigen, die einer Strahlung von über drei bis vier Sievert (Sv) ausgesetzt wurden durch Organversagen, Blutverlust, unstillbares Erbrechen, blutige Durchfälle, Hautablösungen und Knochenmarksdepression mit Anämie, Infektanfälligkeit und Blutungen.
Taifun, Hunger und der erste Helfer aus dem Ausland
Als wäre dies nicht schlimm genug, fegte am 17. September ein Taifun über die Stadt. Nahrung war knapp, Berufkraut (auch Katzenschweif genannt) war so ziemlich die einzige Pflanze, die wuchs. Für viele Überlebende sollte sie für lange Zeit die einzige Nahrung sein.
Ab etwa 1947 wurde bereits eine Zunahme an Leukämiefällen beobachtet. Die Welle hatte ihren Höhepunkt Mitte der 1950er-Jahre und sank danach allmählich ab. Hilfe von aussen kam vom Internationalen Komitee des Roten Kreuzes.

Der Schweizer Arzt Marcel Junod erreichte Hiroshima im September, beinahe einen Monat nach dem Angriff, mit einem Team des Alliierten Brigadegenerals Thomas Farrel. Sie brachten 15 Tonnen Medikamente. Marcel Junod blieb in der zerstörten Stadt, um die medizinische Hilfe aufzubauen. Am Südeingang des Friedensparks erinnert heute ein Gedenkstein an seine Mission.
Opferzahl bis heute nicht geklärt
Die endgültige Zahl der Opfer bleibt bis heute eine Schätzung, die tatsächliche Bevölkerungszahl in den letzten Kriegstagen war unklar, bei der Explosion und den darauffolgenden Bränden verbrannten Dokumente, ganze Familien kamen um und das Sozialsystem brach zusammen.
Zum Zeitpunkt der Katastrophe befanden sich viele Menschen aus dem Umland in Hiroshima, um ihrer Arbeit nachzugehen. Ganze Kolonnen von Studenten und Zivilpersonen waren abkommandiert worden, um Häuser abzubrechen.
Man wusste um die Feuerstürme, die von den amerikanischen Bombardementen in deutschen Städten, aber auch in Tokyo, ausgelöst wurden. Man versuchte sich darauf vorzubereiten, indem ganze Schneisen in die engen Häuserzeilen geschlagen wurden, um ein schnelles Übergreifen der Flammen nach einem Flugangriff auf die benachbarten Häuser zu verhindern.
In Hiroshima waren aber auch tausende koreanische Zwangsarbeiter, von denen viele ebenfalls im Feuerball von «Little Boy» starben.
Schwarzer Regen – die unsichtbare Gefahr
Selbst wer sich nicht in der Stadt aufhielt, war nicht sicher vor atomarer Verseuchung. Isao Sakoda (86) war sieben Jahre alt, als die Bombe auf Hiroshima fiel. Er lebte 19 Kilometer ausserhalb der Stadt in Ogauchi (heute: Asakita-ku, Hiroshima, Präfektur Hiroshima) in den Bergen.
Nach der Detonation von Little Boy stieg der Atompilz bis in 13 Kilometer Höhe und verbreitete hochkontaminiertes Material, das etwa 20 Minuten später als Fallout (radioaktiver Regen, auch Black Rain genannt) niederging. Auch auf umliegende Dörfer. Viele Menschen erhofften sich vom Regen eine Abkühlung oder wollten ihren Durst löschen, schliesslich steigt das Thermometer im August nicht selten über die Dreissig Grad Marke.

Auch Isao spielte gerne im Regen. Woher hätte er wissen sollen, dass der Regen verseucht war? Er erlitt keine Verletzungen und zeigte keine Symptome – bis er 58 Jahre später erkrankte: «Mit 65 wurde bei mir Schilddrüsenkrebs diagnostiziert. Das war der Moment, als ich realisierte, dass auch ich radioaktiv verseucht worden war. Bis dahin war ich zu beschäftigt mit meinem Beruf und meiner Familie, um mir Gedanken darüber zu machen.»
Langsam würden seine Erinnerungen an diesen Tag verblassen, sagt er, deshalb habe er sich gemeldet, als er vernahm, dass die Motomachi High School mit Hibakusha zusammenarbeitet, um ihre Leidensgeschichte für künftige Generationen zu erhalten. So haben die Studenten aus seinen, und den Schilderungen anderer Hibakusha, ausdrucksstarke Bilder gemalt.
Verschwiegen, vergessen, allein gelassen
Abgesehen von der Hilfe durch das Rote Kreuz waren die Überlebenden in Hiroshima erst einmal auf sich selbst gestellt. Die Regierung ergriff kaum Massnahmen, um die Hibakusha zu unterstützen. Die USA hielten Informationen und Erkenntnisse aus dem Bombenabwurf geheim. Die medizinischen Berichte japanischer Ärzte, die erkannt hatten, dass sie es mit einer Verstrahlung oder «Röntgen-Erkrankung» zu tun hatten, wurden konfisziert.
All diese Geheimhaltung hatte Konsequenzen. Überlebende wurden stigmatisiert und erhielten weder Anerkennung noch finanzielle Unterstützung von der Besatzung (bis 1952) oder der japanischen Regierung (bis 1954). Die 1946 ins Leben gerufene US-Studie zur Messung der Langzeitwirkungen der Bombenangriffe durfte ausdrücklich keine medizinische Behandlung anbieten.
Erst 1954 signalisierte die japanische Regierung, dass man ein Gesetz zur Unterstützung der Bombenopfer erarbeiten wolle. Erst als die Stadtväter Hiroshimas und Nagasakis im November 1956 einen Gesetzesentwurf einreichten, wurde der Gesetzesartikel 41 im März 1957 rechtskräftig. Dies war noch kein Eingeständnis der Kriegsschuld und ermöglichte keine Genugtuungszahlungen an Opfer und Angehörige.
Ein langer Weg zur Anerkennung
Im Mai 1968 ermöglichte der Gesetzesartikel 53 einen Fonds für Sozialhilfe und die Aussicht auf eine Absicherung des Lebensunterhalts. Eine «nationale Verantwortung» anerkannte die Regierung Japans erst 1995.
Es sollte aber noch lange dauern, bis eine Gruppe von Personen, die damals radioaktiv verseuchtem «schwarzen Regen» ausgesetzt, aber ausserhalb eines willkürlich gezogenen Radius waren, als Hibakusha anerkannt wurden. Auch Isao Sakoda wurde erst 2022 als Hibakusha anerkannt.
Obschon die Stadt in Schutt und Asche lag, begann ein Komitee den Wiederaufbau zu planen. Die Strassenbahn, die sich heute noch grosser Beliebtheit erfreut, fuhr bereits drei Tage nach dem amerikanischen Angriff wieder, wenn auch nur auf einer kurzen Strecke.

Drei der Tramwagen aus den Vierzigerjahren sind heute noch auf Sonderfahrten in der Stadt anzutreffen. 1947 wurde Shinzõ Hamai in der ersten demokratisch organisierten Wahl zum Bürgermeister gewählt.
Er setzte sich dafür ein, dass Hiroshima nicht einfach wieder aufgebaut werde, sondern künftig offiziell zur Friedensstadt erklärt werden soll. Die Insel, die einst das Zentrum der Stadt gebildet hatte, wurde komplett geräumt, um Platz für einen Park, Denkmäler, ein Museum und ein Kongresszentrum zu bauen.
Erinnern für den Frieden
Im Friedensmuseum sind Bilder und Artefakte, zu sehen, die von Angehörigen der Opfer gespendet wurden. Für einen Besuch sollte man genügend Zeit einberechnen. Die Ausstellung ist erschütternd. Der Park erhielt das Gütesiegel «National Place of Scenic Beauty», die Atombombenkuppel des Friedensdenkmals ist als Unesco Weltkulturerbe anerkannt und 2016 besuchte mit Barack Obama erstmals ein US-Präsident die Stadt.
Dabei forderte er dazu auf, «die Lehren aus Hiroshima» zu ziehen. Eine Entschuldigung für den Atombombenangriff blieb aus. (Joe Biden besuchte Hiroshima im Rahmen des G7-Gipfels im May 2023).
Während Jahren wurden die Opfer des Atombombenabwurfs stigmatisiert, hatten schlechte Chancen im Berufsleben oder Mühe eine Familie zu gründen. Manche glaubten, die Strahlenkrankheit sei ansteckend und mieden die Hibakusha.
Diese begannen sich zu organisieren in einem Verband namens Nihon Hidankyo. Mit der Zeit setzte sich Nihon Hidankyo nicht nur für die Anerkennung des Leids der Opfer ein, sondern forderte auch immer deutlicher die weltweite Abschaffung aller Atomwaffen. Am 10. Dezember erhielt diese NGO den Friedensnobelpreis.
Zeugen der Geschichte
Kunihiko Iida wuchs bei seiner Grossmutter auf, nachdem er seine Eltern verloren hatte. Er absolvierte die Technische Hochschule in Hiroshima, arbeitete für Mitsubishi, wo er zum Niederlassungsleiter von Caterpillar Mitsubishi wurde. Nach seiner Pensionierung wirkte er als Geschäftsführer von Daiichi Rental Ltd.

Sein Trauma hat ihn dazu veranlasst, Psychologie zu studieren und er wirkte als Direktor der Japan Transactional Analysis Association (Vereinigung für Transaktionsanalyse) und erhielt einen Presidents Award der San Francisco State University. Er warnt unermüdlich vor Atomwaffen indem er weltweit Vorträge und Testimonials hält.
Hidetaka Takigushi, fand Kraft in der Fotografie. Er dokumentierte all die alten Gebäude, die im Zuge der Stadterneuerung abgerissen wurden. In den achtziger Jahren begann er zudem Bäume zu fotografieren, die beim Atombombenabwurf Schaden genommen hatten, aber wieder zu blühen begannen. «Den Menschen in Hiroshima verliehen diese Bäume Mut und Energie, denn sie bildeten Triebe, obwohl uns gesagt wurde, dass 75 Jahre lang keine Pflanzen oder Bäume mehr wachsen würden.»
Die Mahner von heute
Isao Sakoda wird sich ebenfalls weiterhin für die Gesellschaft und eine friedliche Welt ohne Atomwaffen engagieren. «Es sind Menschen, die entscheiden, ob und wann Atomwaffen eingesetzt werden,» sagt er.
Er wünscht sich, dass auch die Schweiz den Atomwaffenverbotsvertrag (Treaty on the Prohibition of Nuclear Weapons, kurz: TPNW) unterschreiben möge und er möchte in der Schweiz über seine Erfahrungen als Hibakusha referieren. In einem Punkt sind sich die Hibakusha einig: Was in Hiroshima und Nagaski passiert ist, darf sich nicht wiederholen und es darf nicht in Vergessenheit geraten.