Viele Einwohner von Kiew bieten über Social Media ein Bett für Fussballfans an. Damit bekämpfen sie den «Champions-League-Wucher», der Hotelraten um über 1000 Prozent steigen lässt.
Die ukrainische Hauptstadt Kiew empfängt am 26. Mai das Finalspiel der Champions League. Viele Hoteliers wollen damit übertrieben Kasse machen, Bild: VH
Die ukrainische Hauptstadt Kiew empfängt am 26. Mai das Finalspiel der Champions League. Viele Hoteliers wollen damit übertrieben Kasse machen, Bild: VH - Community
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Einige Hotels in Kiew haben am oder um den 26. Mai ihre Übernachtungspreise um teils über 1000 Prozent erhöht.
  • Viele Einwohner Kiews sind ob dieses Wucher empört und machen nun Platz auf ihren Sofas und in ihren Gästezimmern.

Am kommenden 26. Mai steigt im Olympiastadion in Kiew das Finale der diesjährigen Champions League. Mit der Partie Real Madrid gegen Liverpool steht ein fussballerischer Leckerbissen im Raum. Natürlich möchten sich viele Fussballfans den Final live vor Ort anschauen und gleichzeitig auch die schöne ukrainische Hauptstadt kennenlernen. Leider wollen aber einige Hoteliers in Kiew aus der Fussball-Gala auf völlig überrissene Art profitieren.

Einige Hotels haben am oder um den 26. Mai ihre Übernachtungspreise um teils über 1000 Prozent erhöht. Ein Blick auf die Angebote bei gängigen Buchungsportalen wie Booking.com oder Hotels.com bestätigt dies. Im Dreisternhotel Lukyanovsky beispielsweise kostet die Übernachtung am 26. Mai in einem simplen Zimmer satte 2669 Franken. Eine Woche später kostet dasselbe Zimmer gerade mal noch 46 Franken pro Nacht. Ein Doppelzimmer im Dreisternhotel Nivki kostet auf Hotels.com am Matchtag gar 3440 Franken, und später im Juni nur noch 27 Franken. Es gibt noch mehr solcher Beispiele.

Einwohner von Kiew sind empört

Viele Einwohner Kiews sind ob dieses Wucher empört und fürchten, dass sich die Stadt damit einen touristischen Bärendienst erweist - nota bene in einer Zeit, wo der Tourismus aufgrund des Konflikts mit Russland ohnehin schon eher schwächelt. Einige gehen nun aktiv gegen diesen Wucher vor. Der einheimische Journalist Yegor Gordeyev beispielsweise hat sein Sofa und drei weitere Schlafstellen in seiner Wohnung über Social Media gratis angeboten - Interessenten mussten ihm nur ein Bild ihres Passes und ihres Match-Tickets übermitteln. Gordeyev’s Idee wurde rasch zum Trend und aktuell gibt es auf Facebook eine eigene Gruppe namens «Kyiv FREE couch for football fans 26/05/18». Aktuell gibt es bereits über 6500 Mitglieder in der Gruppe; insgesamt werden bis zu 70'000 Fans in der Stadt erwartet.

Die «Sharing Economy» bietet somit für viele Fans eine willkommene Alternative zu den völlig überteuerten Hotels, sowie die Möglichkeiten zu neuen Freundschaften und zu kulturellem Austausch. Bislang sind die Hoteliers mit ihren Preisen übrigens nicht auf ein vernünftiges Niveau heruntergekommen.

www.travelnews.ch - das Newsportal für Reisen und Tourismus

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

FacebookReal MadridChampions League