Keine Tochter für Harry und Meghan, kein Abstieg von Bayern München, kein GroKo-Aus: Laut Kritikern der Astrologie lagen die Propheten auch 2019 wieder daneben.
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Tarot Karten liegen ausgebreitet auf einem Tisch. - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Mathematiker Michael Kunkel überprüft seit 18 Jahren Wahrsagen von Astrologen.
  • Die Prophezeiungen seien laut Kunkel in den meisten Fällen falsch.
  • Der Astrologe Klemens Ludwig wirft dem Mathematiker vor, zu pauschalisieren.

Donald Trump lebt und ist sogar noch US-Präsident. In das Weisse Haus ist kein Papagei eingebrochen und ein Affe im King-Kong-Format ist auch noch niemandem vor die Füsse gelaufen.

Bayern München und Borussia Dortmund sind nicht in die 2. Fussballbundesliga abgestiegen und schon gar nicht gleichzeitig. Und überhaupt: Die Erde gibt es noch.

Auch in diesem Jahr gab es wieder reihenweise Pleiten von Hellsehern und Propheten. Der Mathematiker Michael Kunkel nimmt seit 18 Jahren für die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) Vorhersagen von Wahrsagern und Astrologen unter die Lupe. Auch in diesem Jahr gab es wieder kaum Treffer, teilte die GWUP im südhessischen Rossdorf mit. Astrologen werfen Kunkel «Pauschalisierung» vor.

Auswertung beachtet Formulierung und Wahrscheinlichkeit

Bei der Auswertung werde zum einen auf die wörtliche Formulierung geachtet, zum anderen auf die Wahrscheinlichkeit des Eintreffens einer Prognose. Bei der Vorhersage, das Kind des britischen Prinzen Harry und seiner Frau Meghan werde ein Mädchen, habe die Wahrsagerin eine 50 Prozent-Chance gehabt – und falsch gelegen.

Einige Hellseher stellten gleichzeitig Hunderte Vorhersagen bereit und brüsteten sich, wenn eine zutrifft. So habe sich eine Wahrsagerin darauf berufen, dass sie Michael Jacksons Tod 2009 richtig vorhersagt habe. «Der war aber auch schon die fünf Jahre davor auf ihrer Liste.»

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Weil die Behörden ihnen Antworten schuldig bleiben, wenden sich die Russen zum Ukraine-Krieg unter anderem an Kartenleger. - Keystone

Einmalige Ereignisse wie die Anschläge auf das World Trade Center 2001 oder der zerstörerische Tsunami 2004 fänden sich in abgewandelter Form erst in den Folgejahren unter den Vorhersagen. «Man sagt einfach nur das voraus, was es schon mal gab.»

Pauschalisierung stört

Der deutsche Astrologen-Verband in Heidelberg bezeichnet die Aussagen der GWUP als «Jahresritual». «Das ist keine seriöse Kritik. Was mich vor allem stört, ist die Pauschalisierung», sagt der Vorsitzende Klemens Ludwig. Es gebe drei Kategorien von Vorhersagen: unsinnige, unterhaltende und unverzichtbare.

Die unverzichtbaren Vorhersagen würden bei der Aufstellung der GWUP gänzlich fehlen. «Ich kann genau sagen, wenn es Phasen gibt, in denen es aufwärts geht. Ich kann nicht sehen, wie sich das äussert», sagt Ludwig.

Die Wirtschaftskrise 2008 sei von Astrologen vorhergesagt worden. «Ich kenne Wirtschaftsleute, die viel Geld zahlen für Astrologen.» Kritiker müssten stärker differenzieren.

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