Altersvorsorge: Herausforderungen für die Generation Z
Die Vorsorge der jüngeren Menschen in der Schweiz steht auf tönernen Füssen. Eine Lösung ist nicht in Sicht.

Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz macht sich die Hälfte der Generation Z Sorgen um die Rente.
- Die demografische Entwicklung macht strukturelle Reformen erforderlich.
Eigentlich sollte die Jugendzeit die schönste Zeit des Lebens sein: sorglos, unbeschwert und voller neuer Abenteuer und Entdeckungen. Doch davon kann die aktuelle Generation Z nur träumen. Sie blickt voller Sorge in die Zukunft. Ein Knackpunkt ist dabei die Altersvorsorge.
Grosse Unsicherheit bei der zukünftigen Rente
Für vorausgehende Generationen war die Vorsorge für das Alter nicht einmal Thema in jungen Jahren. Heute nimmt sie zusammen mit anderen finanziellen Fragen den Spitzenplatz bei den Sorgen und Nöten der jüngeren Schweizerinnen und Schweizer ein. Dies ergab zumindest die «Global Gen Z and Millennial»-Studie von Deloitte, für die 412 junge Menschen in der Schweiz befragt wurden.
Auf die Frage nach der zukünftigen Rente gaben 49 Prozent der Befragten an, dass sie befürchten, ohne finanzielle Sicherheit in Rente zu gehen. Global waren es nur 41 Prozent. Eine zusätzliche private Vorsorge kommt für die meisten jedoch nicht infrage: 37 Prozent gaben an, jeden Monat nur mit Mühe über die Runden zu kommen. Mehr als die Hälfte (51 Prozent) lebt von Lohnzahlung zu Lohnzahlung.

Dies bestätigt auch eine Studie von Swiss Life: Demnach wissen drei Viertel der jungen Menschen in der Schweiz, wie wichtig die private Vorsorge für das Alter ist. Aber fast die Hälfte hat noch nicht damit begonnen. Als Hauptgrund werden fehlende finanzielle Mittel genannt.
Der demografische Wandel in der Schweiz als Herausforderung
Wie andere europäische Länder leidet auch die Schweiz unter Überalterung. Die demografische Entwicklung belastet das Rentensystem der AHV, das als Umlagesystem konzipiert wurde.
Das Verhältnis von Rentenbeziehern zu einzahlenden Berufstätigen ist heute auf 1:3 geschrumpft und wird in den kommenden Jahrzehnten noch weiter auf 1:2 sinken. Das bedeutet, dass früher sechs Arbeiter einen Rentner finanzierten, heute müssen schon zwei Arbeiter für die spätere Rente einzahlen. Das heisst in Zukunft: Zwei Berufstätige müssen dann einen Rentner oder eine Rentnerin unterstützen.

Erschwerend hinzu kommt die immer weiter steigende Lebenserwartung: Renten werden nicht mehr nur für einige Jahre, sondern oft über Jahrzehnte gezahlt.
Der Schweizer Bund (Bundesregierung) setzt im Rahmen der AHV-Reformen (Alters- und Hinterlassenenversicherung) gezielt Anreize, um ältere Berufstätige zu ermutigen, länger im Erwerbsleben zu bleiben.
Doch dies ist ebenso wenig eine umfassende Lösung wie Migration: Zwar kann die AHV kurzfristig durch zuwandernde Berufstätige entlastet werden, doch auch diese kommen irgendwann ins Rentenalter. Eine dauerhaft hohe Einwanderung verkraftet das Land jedoch nicht. Stichwort: Wohnraummangel.
Die Herausforderungen der Generation Z bei der Vorsorge
Für die Generation Z gibt es also keine andere Möglichkeit, als sich intensiver mit der privaten Vorsorge zu beschäftigen. Das bedeutet gegebenenfalls auch, auf Konsumgüter, Reisen und andere Dinge zu verzichten, die für junge Menschen vorausgehender Generationen selbstverständlich waren. Derzeit werden verschiedene Konzepte erarbeitet, um junge Menschen für das Problem der Altersvorsorge zu sensibilisieren.

Immerhin: So düster wie die Zukunft oft gezeichnet wird, ist sie für die Generation Z auch nicht. In jungen Jahren reichen oft schon Einzahlungen in Höhe von 50 oder 100 Franken monatlich, um ein Polster aufzubauen.
Vor allem, wenn klug in Anlageformen wie ETFs investiert wird. Langfristige Sparpläne profitieren davon, dass Börsenschwankungen ausgesessen werden können. Ausserdem fördert der Zinseszinseffekt die Geldanlage.
Peak der Schweizer Bevölkerung schon 2038?
Dazu kommt: Bereits ab dem Jahr 2038 wird die Zahl der Rentnerinnen und Rentner langsam wieder sinken. Dann haben die geburtenstärksten Jahrgänge der Babyboomer das Pensionsalter erreicht.
Bleibt die Migration gleichzeitig hoch, wird sich das Verhältnis von Rentnern und Berufstätigen wieder etwas entspannen – und auch die heute jungen Menschen werden von einer Rente profitieren, von der sie leben können.