Vorsorge: Wie steht die Schweiz im internationalen Vergleich da?
Die Schweiz hat für 2026 die Einführung einer 13. Monatsrente als Vorsorge eingeführt. Im internationalen Vergleich ist sie damit grosszügig.

Das Wichtigste in Kürze
- Die 13. AHV-Rente entspricht einer Rentenerhöhung um 8,33 Prozent.
- Auf internationaler Ebene liegt die Schweiz damit im Mittelfeld.
Die Schweizer Vorsorge mit ihren drei Säulen gilt international als vorbildlich. Sie basiert auf einer Mischung aus verlässlicher staatlicher Vorsorge und bedürfnisorientierter Eigenverantwortung.
Die 13. AHV-Rente
Die erste Säule der Schweizer Vorsorge ist die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV), die allen Bürgerinnen und Bürgern zusteht. Allerdings reichen die Auszahlungen in der Regel kaum aus, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Zudem haben viele Menschen keine Möglichkeit, ihre Rente über die anderen beiden Säulen aufzustocken.

Darum wurde 2021 die Volksinitiative «Für ein besseres Leben im Alter» gestartet, die eine 13. AHV-Rente pro Jahr vorsah. Damit sollte die Kaufkraft ärmerer Rentnerinnen und Rentner gestärkt werden.
Bei der Volksabstimmung im März 2024 sprachen sich 58,25 Prozent der Bevölkerung für die Einführung einer 13. AHV-Rente zum 1. Januar 2026 aus.
Eine 13. Monatsrente entspricht einer Rentenerhöhung um 8,33 Prozent. Allerdings gab es auch viele negative Stimmen, die eine zusätzliche Belastung der jüngeren Generationen befürchten.
Die Schweizer Vorsorge im internationalen Vergleich
Im internationalen Vergleich liegt die Schweizer Vorsorge im Mittelfeld. Dies ist unter anderem auf die hohen Lebenshaltungskosten im Land zurückzuführen. So liegt die Altersarmutsquote in der Schweiz mit 15 Prozent höher als in den Nachbarländern.
Zudem ist die AHV-Rente nicht an die Lohnentwicklung gekoppelt. Heisst: Sie wurde vor der Abstimmung über Jahre nicht erhöht. Derzeit liegt die Maximalrente bei 29'400 Franken jährlich (2450 Franken monatlich). Im Nachbarland Deutschland sind die Renten dagegen an die Lohnentwicklung gekoppelt und steigen automatisch mit.

In ihrem Bericht «Pensions at a Glance 2023» zeichnet die OECD insgesamt jedoch ein positives Bild des Rentensystems. Aktuell ersetzt die AHV-Rente etwa 40 bis 60 Prozent des letzten Einkommens. Deutschland ist mit im Schnitt nur 50 Prozent schlechter gestellt.
Es gibt weniger Bezieherinnen und Bezieher von Betriebsrenten (vergleichbar mit der Pensionskasse) und weniger private Vorsorge. Zwar sind die USA mit einer Basisrente in Höhe von 30 bis 40 Prozent noch schlechter gestellt, doch dafür spielt die private Vorsorge dort eine viel grössere Rolle.
Der östliche Nachbar Österreich steht besser da als die Schweiz: Hier ersetzt die staatliche Rente bis zu 80 Prozent des letzten Gehalts. Allerdings müssen Berufstätige dafür auch höhere Abzüge vom Gehalt hinnehmen. In den Niederlanden liegt dieser Wert bei etwa 70 Prozent. In beiden Fällen handelt es sich allerdings um ein Umlageverfahren, das durch die alternde Bevölkerung unter Druck gerät.
Das Rentenalter in der Schweiz
Ein weiterer Pluspunkt im internationalen Vergleich ist das Renteneintrittsalter in der Schweiz. Seit 2025 liegt es für Männer und Frauen gleich bei 65 Jahren.
In Deutschland liegt es derzeit bei 67 Jahren, wobei eine weitere Erhöhung politisch diskutiert wird. Dänemark ist da schon weiter: Bis 2023 soll das Renteneintrittsalter auf 74 Jahre angehoben werden.

Ganz anders sieht es in Frankreich aus. Die Regierung stiess beim Versuch, das Renteneintrittsalter von 62 auf 64 Jahre anzuheben, auf enormen Widerstand der Bevölkerung. Versuche, es noch weiter anzuheben, wird die Politik in den kommenden Jahren wohl nicht wagen.
Die Schweiz profitiert im Vergleich zu anderen europäischen Ländern von einem weiteren Faktor: Hier arbeiten noch über 70 Prozent der 55- bis 64-Jährigen. Anstatt eine frühe Rente zu beziehen, zahlen sie weiter ein und stärken so die AHV. Im OECD-Durchschnitt sind es nur 62 Prozent.