Vorsorge: Wie steht die Schweiz im internationalen Vergleich da?

Marcel Winter
Marcel Winter

Bern,

Die Schweiz hat für 2026 die Einführung einer 13. Monatsrente als Vorsorge eingeführt. Im internationalen Vergleich ist sie damit grosszügig.

Rente
Die seit 2022 ausgerichteten Hinterlassenen- und Invalidenrenten aus der zweiten Säule werden ab 2026 an die Teuerung angepasst, ältere Renten bleiben vorerst unberührt. (Symbolbild) - depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Die 13. AHV-Rente entspricht einer Rentenerhöhung um 8,33 Prozent.
  • Auf internationaler Ebene liegt die Schweiz damit im Mittelfeld.

Die Schweizer Vorsorge mit ihren drei Säulen gilt international als vorbildlich. Sie basiert auf einer Mischung aus verlässlicher staatlicher Vorsorge und bedürfnisorientierter Eigenverantwortung.

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Die 13. AHV-Rente

Die erste Säule der Schweizer Vorsorge ist die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV), die allen Bürgerinnen und Bürgern zusteht. Allerdings reichen die Auszahlungen in der Regel kaum aus, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Zudem haben viele Menschen keine Möglichkeit, ihre Rente über die anderen beiden Säulen aufzustocken.

AHV
Die AHV bietet im Alter finanzielle Unterstützung durch Altersrente und unterstützt Hinterbliebene. - Depositphotos

Darum wurde 2021 die Volksinitiative «Für ein besseres Leben im Alter» gestartet, die eine 13. AHV-Rente pro Jahr vorsah. Damit sollte die Kaufkraft ärmerer Rentnerinnen und Rentner gestärkt werden.

Bei der Volksabstimmung im März 2024 sprachen sich 58,25 Prozent der Bevölkerung für die Einführung einer 13. AHV-Rente zum 1. Januar 2026 aus.

Eine 13. Monatsrente entspricht einer Rentenerhöhung um 8,33 Prozent. Allerdings gab es auch viele negative Stimmen, die eine zusätzliche Belastung der jüngeren Generationen befürchten.

Die Schweizer Vorsorge im internationalen Vergleich

Im internationalen Vergleich liegt die Schweizer Vorsorge im Mittelfeld. Dies ist unter anderem auf die hohen Lebenshaltungskosten im Land zurückzuführen. So liegt die Altersarmutsquote in der Schweiz mit 15 Prozent höher als in den Nachbarländern.

Zudem ist die AHV-Rente nicht an die Lohnentwicklung gekoppelt. Heisst: Sie wurde vor der Abstimmung über Jahre nicht erhöht. Derzeit liegt die Maximalrente bei 29'400 Franken jährlich (2450 Franken monatlich). Im Nachbarland Deutschland sind die Renten dagegen an die Lohnentwicklung gekoppelt und steigen automatisch mit.

AHV
Die 13. AHV kann für die finanzielle Vorsorge genutzt werden. - Depositphotos

In ihrem Bericht «Pensions at a Glance 2023» zeichnet die OECD insgesamt jedoch ein positives Bild des Rentensystems. Aktuell ersetzt die AHV-Rente etwa 40 bis 60 Prozent des letzten Einkommens. Deutschland ist mit im Schnitt nur 50 Prozent schlechter gestellt.

Es gibt weniger Bezieherinnen und Bezieher von Betriebsrenten (vergleichbar mit der Pensionskasse) und weniger private Vorsorge. Zwar sind die USA mit einer Basisrente in Höhe von 30 bis 40 Prozent noch schlechter gestellt, doch dafür spielt die private Vorsorge dort eine viel grössere Rolle.

Der östliche Nachbar Österreich steht besser da als die Schweiz: Hier ersetzt die staatliche Rente bis zu 80 Prozent des letzten Gehalts. Allerdings müssen Berufstätige dafür auch höhere Abzüge vom Gehalt hinnehmen. In den Niederlanden liegt dieser Wert bei etwa 70 Prozent. In beiden Fällen handelt es sich allerdings um ein Umlageverfahren, das durch die alternde Bevölkerung unter Druck gerät.

Das Rentenalter in der Schweiz

Ein weiterer Pluspunkt im internationalen Vergleich ist das Renteneintrittsalter in der Schweiz. Seit 2025 liegt es für Männer und Frauen gleich bei 65 Jahren.

In Deutschland liegt es derzeit bei 67 Jahren, wobei eine weitere Erhöhung politisch diskutiert wird. Dänemark ist da schon weiter: Bis 2023 soll das Renteneintrittsalter auf 74 Jahre angehoben werden.

Vorsorge
Im Vergleich zu Deutschland gehen die Menschen in der Schweiz früher in Rente. - Depositphotos

Ganz anders sieht es in Frankreich aus. Die Regierung stiess beim Versuch, das Renteneintrittsalter von 62 auf 64 Jahre anzuheben, auf enormen Widerstand der Bevölkerung. Versuche, es noch weiter anzuheben, wird die Politik in den kommenden Jahren wohl nicht wagen.

Die Schweiz profitiert im Vergleich zu anderen europäischen Ländern von einem weiteren Faktor: Hier arbeiten noch über 70 Prozent der 55- bis 64-Jährigen. Anstatt eine frühe Rente zu beziehen, zahlen sie weiter ein und stärken so die AHV. Im OECD-Durchschnitt sind es nur 62 Prozent.

Kommentare

User #4428 (nicht angemeldet)

Die 13. AHV kommt nicht, da nicht finanziert.

User #4428 (nicht angemeldet)

Die AHV ist an die Teuerung gekoppelt. Das ist richtig.

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