F1 - Der Film: Realität vs. Hollywood-Darstellung
Seit 26.06.2025 läuft in unseren Kinos «F1 – Der Film» mit Brad Pitt in der Hauptrolle. Aber wie realistisch ist der Film?

Die Produktion eines Formel-1-Films stellt die Filmemacher vor die einzigartige Herausforderung, die Hochgeschwindigkeitswelt des Motorsports authentisch einzufangen und gleichzeitig eine fesselnde Erzählung zu schaffen. Ziel war es, die unvergleichliche Atmosphäre des Grand-Prix-Sports so realitätsnah wie möglich darzustellen, ohne dabei auf dramaturgische Elemente zu verzichten.
Die Dreharbeiten fanden während der tatsächlichen Grand-Prix-Wochenenden der Weltmeisterschaften 2023/2024 statt, was eine beispiellose Integration des Filmteams in die reale Formel-1-Umgebung ermöglichte. Das fiktive APXGP-Team erhielt ein Motorhome, und ihr speziell angefertigtes Auto wurde bei offiziellen Sitzungen neben echten F1-Autos ausgestellt.
Brad Pitt und Damson Idris, nahmen an Fahrerbesprechungen teil und standen mit echten F1-Fahrern bei den Nationalhymnen, während Stuntfahrer sogar Teile der Einführungsrunde absolvierten. So wurde die echte Atmosphäre, das Brüllen der Menge und die dynamische Umgebung eines Live-Rennens eingefangen.
Technische Innovationen und Darsteller-Vorbereitung
Um die Unmöglichkeit zu umgehen, dass Schauspieler echte Formel-1-Autos fahren, absolvierten Brad Pitt und Damson Idris vor den Dreharbeiten ein intensives Training in Formel-3- und Formel-2-Autos. Der Film nutzte Dallara F2 2018-Chassis, die von Mercedes Applied Science umfassend modifiziert wurden, um einem Formel-1-Wagen optisch zu entsprechen.
Es wurden sechs dieser optisch identischen Chassis hergestellt, einige mit unterschiedlichen Motoren und ein weiteres mit einem Elektromotor für Boxengassenaufnahmen. Zusätzlich wurden sechs ferngesteuerte Chassis für Crash-Sequenzen verwendet, was die Bandbreite der filmischen Möglichkeiten erweiterte.
Die Schauspieler wurden zudem darin geschult, die Autos für In-Car-Aufnahmen selbst zu handhaben, was den Realismus der Szenen erheblich steigerte.
Narrative Freiheiten und Dramatisierungen
Trotz des hohen Anspruchs an Authentizität wurden im Film auch narrative Freiheiten zugunsten der Dramaturgie genommen. Formel-1-Fahrer wie Carlos Sainz bemerkten erhebliche Abweichungen vom echten Formel-1-Rennsport, wie das vollständige Fehlen von Qualifying-Sitzungen, was die Wettbewerbsstruktur grundlegend verändert.
Zudem wurden «Manöver, die in der Formel 1 keinen Sinn ergeben» und rücksichtsloses Fahren gezeigt, das im realen Sport streng geahndet würde. Der Film verstärkt übertriebene Rivalitäten, plötzliche und dramatische Karrierewechsel sowie intensive persönliche Konflikte, um den filmischen Effekt zu maximieren.
In der Realität basieren Formel-1-Karrieren typischerweise auf jahrelanger konstanter Leistung und Fortschritt, nicht auf solch abrupten Veränderungen.
Die Akzeptanz in der F1-Gemeinschaft
Der Fokus des Films kann sich manchmal auf individuellen Heroismus verlagern, obwohl die Formel 1 unbestreitbar eine kolossale Teamleistung ist. Trotz dieser zahlreichen Ungenauigkeiten war die allgemeine Resonanz von tatsächlichen Formel-1-Fahrern und Personal weitgehend positiv.
Sie erkennen die kreativen Freiheiten an, betonen aber, dass der Film «Spass macht und gut für den Sport ist». Ein pragmatisches Verständnis innerhalb der Formel-1-Gemeinschaft:
Die Bekanntheit und das erhöhte Interesse, die durch einen hochkarätigen Hollywood-Film generiert werden, überwiegen die sachlichen Abweichungen. Somit dient der Film als Brücke, um ein breiteres Publikum für den Formel-1-Sport zu begeistern, auch wenn er dabei nicht immer die exakte Realität abbildet.