Milliardengrab E-Mobilität: Bank of America mit Schockbericht
Der aktuelle «Car Wars-Bericht der Bank of America lässt die Elektromobilitäts-Blase platzen. Ist das das Ende des E-Auto-Traums? Wohl eher nicht, aber ...

Der jährliche «Car Wars»-Bericht der Bank of America des bekannten Analysten John Murphy untersucht die Produktpipeline der Automobilindustrie und deren Auswirkungen.
Die Ausgabe Juni 2025 konzentriert sich auf die Modelljahre 2026 bis 2029 und zeichnet ein pessimistisches Bild der Branche. Die Automobilbranche steht vor enormen Herausforderungen und dringender strategischer Neuausrichtungen.
Kernbotschaften: Eine Ära der Unsicherheit
Murphy warnt vor «tiefgreifendem Wandel und Volatilität» in den nächsten vier Jahren, die er als «die unsicherste und volatilste Zeit in der Produktstrategie überhaupt» bezeichnet.
Diese Unsicherheit resultiert aus einer komplexen Mischung von Faktoren:
Verlangsamte EV-Einführung: Trotz «beispielloser Investitionen» bleiben die Akzeptanzraten für Elektrofahrzeuge (EVs) «weit hinter den Verkaufserwartungen zurück». EVs machen nur 8 % der jährlichen US-Verkäufe aus, deutlich unter den Prognosen.

Hauptursachen sind unzureichende Ladeinfrastruktur, hohe Anschaffungskosten und Reichweitenangst. Die Neukreditvergaben für EVs sanken im Mai «fast 80 % unter dem Durchschnittsniveau von 2022».
Beispiellose Problematik in der Branche
Der Begriff beschreibt einen systemischen Schock für die strategische Planung. Automobilhersteller investierten «Milliarden von Dollar» in aggressive EV-Pläne, getrieben von Politik und anfänglichem Optimismus.
Dies führte zu massiver Fehlallokation von Ressourcen und einem kostspieligen Kurswechsel, der Produkt-Roadmaps und Organisationsstrukturen beeinflusst.
Zollstreitigkeiten und regulatorische Anreize: Die Kombination aus langsamerer EV-Adoption, Zöllen und regulatorischen Hürden schafft ein unvorhersehbares Risikoumfeld. Traditionelle langfristige Prognosen sind zunehmend unhaltbar, was agile Anpassungen wie modulare Fahrzeugplattformen und kürzere Entwicklungszyklen erfordert.
Wirtschaftliche Zwänge: Inflation, steigende Zinsen und reduzierte Kaufkraft der Verbraucher tragen ebenfalls zur Volatilität bei und beeinflussen die Nachfrage nach teuren Neufahrzeugen, insbesondere EVs.
Reaktion: Der Schwenk zum Hybrid
Infolge der Marktsituation sind Automobilhersteller gezwungen, ihre EV-Einführungspläne erheblich zu reduzieren. Der Bericht prognostiziert nur 71 neue EV-Modellreihen in den nächsten vier Jahren, eine Halbierung der zuvor erwarteten 140.

Viele zukünftige EV-Programme werden gestrichen, während die «Anzahl der Hybridangebote in den nächsten vier Jahren erhöht» wird. Hybride werden als pragmatische Brückentechnologie gesehen, die Effizienz bietet und Herstellern hilft, Emissionsziele zu erreichen.
Milliardenschwere EV-Abschreibungen
Der aggressive, politisch motivierte Vorstoss zur Elektrifizierung macht Automobilhersteller anfällig für erhebliche finanzielle Rückschläge. Murphy warnt vor «potenziellen milliardenschweren Abschreibungen auf EV-Investitionen» für Unternehmen wie General Motors und Ford.
Fords Abschreibung von 1.9 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 für einen eingestellten vollelektrischen SUV wird als Vorläufer zitiert. Murphy betont:
«Das Geld wurde ausgegeben. Man kann es nicht zurückbekommen», was die immensen versunkenen Kosten und die Belastung für Bilanzen und zukünftige Mittel für Forschung und Entwicklung unterstreicht.
Agilität als Überlebensfaktor
Der «Car Wars»-Bericht 2025 signalisiert eine herausfordernde und transformative Zeit für die Automobilindustrie. Angesichts von Unsicherheit, Volatilität und finanziellen Realitäten ist die dringende Notwendigkeit, Produktstrategien drastisch anzupassen, offensichtlich.
Die Fähigkeit, schnell und effizient umzuschwenken, wird zunehmend zu einem Überlebensfaktor in diesem unvorhersehbaren Umfeld.