Ein Verteidiger wird nach einem Fussballspiel positiv auf das Coronavirus getestet. In Quarantäne müssen aber nur die Stürmer. Ein skurriler Fall aus Basel.
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Nach einem Unterbruch wegen dem Coronavirus ist die Saison im Regionalfussball seit Mitte August wieder im Gange. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Verteidiger des FC Reinach wurde nach einem 5.-Liga-Spiel positiv auf Corona getestet.
  • In der Gegnermannschaft SC Basel Nord müssen nur die Stürmer in Quarantäne.
  • Der Kantonsarzt begründet, die Kontaktbefragung sei entscheidend.

Quarantäne landauf, landab. Es trifft Rückreisende aus Risiko-Gebieten, ganze Schulklassen oder auch Fussballspieler. Doch was, wenn ein Spieler erst nach einem Spiel positiv auf das Coronavirus getestet wird?

Ein skurriler Fall aus Basel zeigt: So einfach ist das nicht. Am vergangenen Samstag fand in Reinach BL ein 5.-Liga-Spiel zwischen dem FC Reinach und dem SC Basel Nord statt.

Wie Nau.ch von einem Spieler erfährt, wurde der Trainer der auswärtigen Mannschaft zwei Tage später informiert: Ein Spieler des FC Reinach ist Corona-positiv.

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Die Pandemie des Coronavirus beschäftigt die Fussballwelt stark. - Pixabay

Der Trainer reagierte umgehend und mahnte seine Spieler, sich vorerst vorsichtig zu verhalten. Bis der kantonsärztliche Dienst des Kantons über die Quarantänemassnahmen entscheidet.

Erst am Dienstag entscheidet dieser, und hier wird es skurril: Es müssen lediglich die Stürmer des SC Basel Nord in Quarantäne. Beim Infizierten handelt es sich um einen Innenverteidiger. Gefährdet für eine Ansteckung mit dem Coronavirus sollen also nur die direkten Gegenspieler im Sturm sein.

Enger Kontakt zum Coronavirus entscheidend, nicht Position

Diese Anordnung wirkt auf den ersten Blick absurd – schliesslich bleiben Fussballspieler nicht an Ort und Stelle stehen. Da der mit Coronavirus Infizierte in den Bereich des Kantons Baselland fliesst, der Club aber zu Basel-Stadt gehört, wurden beide Kantonsärzte involviert.

Ersterer erklärt auf Anfrage, er habe den positiven Spieler in Isolation gesteckt, bei engen Kontakten innerhalb des Teams Quarantäne verfügt. Die anderen Mitspieler müssen zwar nicht in Quarantäne, sollen aber fünf Tage nach dem letzten Kontakt einen Abstrich machen.

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Thomas Steffen, Leiter Medizinische Dienste im Gesundheitsdepartement Basel-Stadt, hat die Quarantäne verordnet. - Keystone, Pixabay

In Basel-Stadt kann der zuständige Kantonsarzt Thomas Steffen wegen Datenschutz nicht spezifisch Auskunft geben. Sagt aber: «Wir klären im Contact Tracing die Situationen immer aufgrund der Kontakte individuell ab.» Bei einer Fussballmannschaft sei dabei nicht primär die Positionen auf dem Feld das Kriterium. «Sondern mit welchen gegnerischen Spielern der Patient am meisten Kontakt hatte.»

Die Kontaktbefragung sei entscheidend, damit die für die Betroffenen aufwändige Quarantäne so gezielt wie möglich eingesetzt werde.

Verband: «Fussballbetrieb kein eigentlicher Infektionsherd»

Der Fussballverband Nordwestschweiz FVNWS bestätigt auf Anfrage, über den Fall informiert worden zu sein. Präsident Daniel Schaub betont, es handle sich um Einzelfälle. Seit Saisonbeginn Mitte August seien ihm sieben Einzelfälle von positiv getesteten Personen bekannt, durch welche total 10 Teams in Quarantäne mussten.

Dabei bezieht sich Schaub auf den Verband, welcher über 100 Vereine zu seinen Mitgliedern zählt. Nach Erkennung der jeweiligen Infizierten habe es keine zusätzlichen Ansteckungen mehr gegeben.

«Dies unterstreicht, dass der Fussballbetrieb selbst keinen eigentlichen Infektionsherd darstellt», schlussfolgert Schaub. Denn die Meisterschaft abbrechen wäre der Worst Case, den es zu vermeiden gilt und bisher auch kein Thema sei.

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