Mit Schweizer Technologie: Neue Satelliten spüren CO2-Quellen auf
Forschende der Empa liefern die Schlüsseltechnologie für eine neue Generation europäischer Klima-Satelliten.

Das Wichtigste in Kürze
- Empa-Forschende entwickeln die Methoden für neue EU-Satelliten zur CO₂-Messung.
- Die Mission «CO2M» soll ab 2027 genaue Emissionskarten der Erde liefern.
- Damit lässt sich künftig überprüfen, welche Länder beim Klimaschutz Fortschritte machen.
Die Schweiz spielt eine entscheidende Rolle bei der künftigen Überwachung der weltweiten Treibhausgas-Emissionen: Forschende der Empa haben die Technologien entwickelt, auf denen die neue EU-Satellitenmission CO2M basiert. Ihre Simulationen überzeugten die Europäische Kommission, einen dritten Satelliten bauen zu lassen – und damit die Messgenauigkeit deutlich zu verbessern.
Ab 2027 sollen die Satelliten Kohlendioxid (CO₂) und Methan (CH₄) weltweit mit bisher unerreichter Präzision erfassen. Statt wie bisher nur alle fünf Tage liefern sie nun alle 3,5 Tage neue Daten. Die Sensoren an Bord können die Gase mit einer Auflösung von rund zwei Kilometern messen – genug, um die Emissionen einzelner Kraftwerke oder Städte sichtbar zu machen.
Ein Blick aus dem All auf die Klimapolitik
«Satelliten messen die Konzentrationen von Treibhausgasen in der Atmosphäre – doch erst mit Ausbreitungssimulationen lässt sich daraus ableiten, wie viele Emissionen ein Kraftwerk, eine Stadt oder gar ein ganzes Land wirklich ausstösst», erklärt Gerrit Kuhlmann von der Empa. Die Empa-Unsere Simulationen haben gezeigt, dass die Kombination von CO₂- und Stickstoffdioxid-Messungen entscheidend ist. Denn bei der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas entsteht neben CO₂ immer auch NO₂. So lässt sich klar unterscheiden, welche Emissionen vom Menschen stammen und welche natürlichen Ursprungs sind.
Die Forschenden testen ihre Modelle bereits mit Daten des bestehenden EU-Satelliten Sentinel-5P. Dabei konnten sie die Abgasfahnen grosser Kraftwerke in den USA eindeutig erkennen – die berechneten Werte stimmten erstaunlich gut mit den offiziellen Angaben überein.
Im europäischen Corso-Projekt erstellt die Empa zudem eine weltweite Datenbank grosser Emittenten – von Kohle- und Gaskraftwerken bis zu Stahlfabriken. Dabei fanden die Forschenden viele Fehler in bisherigen Emissionsdaten: Manche Anlagen existieren gar nicht, andere fehlten völlig oder wurden mit falschen Brennstoffen erfasst.
Mit den neuen CO2M-Satelliten sollen solche Lücken bald der Vergangenheit angehören. Kuhlmann ist überzeugt: «Aus dem All wird bald sichtbar, ob die Welt beim Klimaschutz wirklich vorankommt.»













