Jetzt spricht Bondi-Beach-Held: «Spürte eine Kraft in meinem Körper»
Während der Terror-Attacke im australischen Sydney überwältigte und entwaffnete der 43-jährige Ahmed al Ahmed einen Schützen. Nun spricht er erstmals darüber.
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Das Wichtigste in Kürze
- Am 14. Dezember eröffneten zwei Schützen am australischen Bondi Beach das Feuer.
- 15 Personen wurden getötet, weitere schwer verletzt.
- Nun spricht der «Held» von Bondi, der einen Terroristen überwältigte, erstmals.
Zwei Wochen nach dem antisemitisch motivierten Terrorangriff am Bondi Beach im australischen Sidney steht die jüdische Gemeinschaft weiterhin unter Schock.
Der Angriff ereignete sich am ersten Tag des jüdischen Lichterfests, als mehr als 1000 Menschen feierten. Die beiden Attentäter – ein Sohn (24) und sein Vater (†50) – töteten 15 Personen. Unter den Opfern war auch die kleine Matilda (†10).

Dass die Tat nicht noch mehr Todesopfer forderte, ist auch der mutigen Zivilcourage eines Mannes zu verdanken. Der 43-jährige Ahmed al-Ahmed, Früchtehändler und zweifacher Vater, überwältigte und entwaffnete einen der beiden Terroristen.
Nun spricht er erstmals öffentlich über seine Tat.
«Seele hat mich dazu gedrängt»
«Ich spürte etwas, eine Kraft in meinem Körper, in meinem Gehirn» sagt al-Ahmed gegenüber dem US-Medium «CBS News». Und weiter: «Ich will nicht sehen, wie Menschen vor meinen Augen getötet werden, ich will kein Blut sehen.»
Er habe keine Schüsse hören oder schreiende Menschen sehen wollen. «Meine Seele hat mich dazu gedrängt», erklärt er sichtlich bewegt.
Al-Ahmed erinnert sich auch, was er dem Angreifer sagte, als er auf ihn sprang und die Waffe entriss: «Lass die Waffe fallen, hör auf mit dem, was du tust.»
Trauer um Verstorbene
Er habe in diesem Moment weder nachgedacht noch Angst verspürt. Sein einziges Ziel sei es gewesen, den Täter «davon abzuhalten, einen Menschen zu töten».
Nach mehreren Operationen im australischen St. George Hospital kommt der zweifache Vater nun langsam zur Ruhe. Von Erleichterung kann jedoch kaum die Rede sein.
Es sei ihm bewusst, dass er viele Menschen, darunter unschuldige Kinder und Frauen, gerettet habe. Aber: «Ich trauere dennoch um die Verstorbenen.»
Eltern berichten von Schussverletzungen
Bereits zuvor hatten sich al-Ahmeds Eltern gegenüber dem australischen Sender «ABC» geäussert. Ihr Sohn sei von vier bis fünf Schüssen in die Schulter getroffen worden.
«Er sah, dass sie starben und Menschen ihr Leben verloren», sagte seine Mutter. «Und als diesem Mann (dem Schützen) die Munition ausging, nahm er sie ihm weg, wurde dabei jedoch selbst getroffen.»
Auch al-Ahmeds Vater zeigt sich stolz: «Als er das tat, hat er nicht über den Hintergrund der Menschen, die er rettete und die starben, nachgedacht.»
Hoher Besuch im Spital
In seiner syrischen Heimatstadt Al Nayrab wird al-Ahmed ebenfalls als Held gefeiert. Stolz äusserte sich sein Onkel, er sei ein «mutiger und ehrenhafter junger Mann». Ungerechtigkeit und Korruption toleriere er nicht.
Mittlerweile ist al-Ahmed aus dem Spital entlassen worden. Dort wurde er unter anderem von Chris Minns, dem Premierminister von New South Wales, besucht.

Auch Premierminister Anthony Albanese stattete einen Besuch ab und dankte al-Ahmed für seine Tapferkeit.
Eine nach dem Anschlag gestartete Spendenaktion brachte zudem über 2,5 Millionen Dollar ein. Weltweit hatten mehr als 43’000 Menschen gespendet.

















