Schweizer Technologie: Empa misst erstmals CO₂-Ausstoss von Zürich
Forschende der Empa haben den CO₂-Ausstoss der Stadt Zürich mit direkten Messungen bestimmt. Die Ergebnisse kommen bisherigen Berechnungen sehr nahe.

Das Wichtigste in Kürze
- Empa-Forschende bestimmen den CO₂-Ausstoss Zürichs erstmals mit Messungen.
- Sensoren und Modellen zeigen: Die realen Werte liegen nah an den berechneten Daten.
- Zürich will das neue Monitoring dauerhaft in seine Klimastrategie aufnehmen.
Die Stadt Zürich will bis 2040 klimaneutral werden. Dafür braucht sie präzise Daten über ihren CO₂-Ausstoss. Bisher beruhen diese Daten auf Inventaren, einer Art Buchhaltung, die Energieverbrauch, Verkehr oder Industrieaktivitäten berücksichtigt und daraus Emissionen berechnet. Nun zeigt ein Projekt der Empa erstmals, dass sich diese Emissionen auch direkt messen lassen.
Seit 2022 betreibt die Empa ein flächendeckendes Messnetz in Zürich. Rund 60 kompakte Sensoren messen die CO₂-Konzentration an Strassenlaternen und Bäumen. Etwa 20 weitere, präzisere Messgeräte sind an Mobilfunkantennen installiert. Auf einem Hochhaus ergänzt ein System der Universität Basel die Messungen durch Wind- und CO₂-Daten in sehr hoher zeitlicher Auflösung. Diese Kombination ermöglicht es, Veränderungen in der Luftzusammensetzung schnell zu erfassen und räumlich einzuordnen.
Wie Messdaten zu Emissionskarten werden
Damit aus den Messpunkten belastbare Emissionsdaten entstehen, verknüpft die Empa die Beobachtungen mit verschiedenen Rechenmodellen. Diese Modelle berücksichtigen, wie Luftströmungen CO₂ verteilen, verwirbeln und mit der Umgebungsluft mischen. Erst dadurch lassen sich aus den gemessenen Konzentrationen Rückschlüsse auf den Ursprung der Emissionen ziehen.
Die Empa nutzt dafür drei unterschiedliche Modellierungsansätze, die von stadtweiten Wettersimulationen bis zu Strömungsberechnungen auf Gebäudeebene reichen. Trotz ihrer Unterschiede liefern alle drei Methoden sehr ähnliche Werte, was die Robustheit der Messungen unterstreicht. Erste Resultate deuten darauf hin, dass das bestehende Emissionsinventar eher leicht zu hoch angesetzt sein könnte. Eine endgültige Einschätzung ist jedoch erst möglich, wenn weitere Jahresdaten vorliegen.
Für Zürich bieten die neuen Daten einen grossen Vorteil. Die Stadt verfügt bereits heute über eines der detailliertesten Emissionsinventare Europas. Die direkten Messungen ermöglichen ihr nun, diese Berechnungen unabhängig zu überprüfen. Damit lässt sich besser erkennen, ob Klimaschutzmassnahmen tatsächlich wirken oder ob das Inventar nachjustiert werden muss.
Zürich plant, das Messnetz auch nach Abschluss der Pilotphase weiterzuführen. Die Stadt möchte das Verfahren langfristig in ihre Klimastrategie integrieren und damit zu den ersten europäischen Metropolen gehören, die Emissionsinventare und atmosphärische Messungen systematisch kombinieren. Das Ziel: schneller, genauer und kleinräumiger nachvollziehen können, wie sich der CO₂-Ausstoss tatsächlich entwickelt.













