Formel 1: Steht Frauen-Nachwuchsserie W Series schon vor dem Aus?

Die W Series sollte eigentlich die nächste Frau in die Formel 1 bringen. Doch nach drei Saisons droht der Frauen-Rennserie die Pleite und das vorzeitige Aus.

Jamie Chadwick, Siegerin Alice Powell, und Beitske Visser auf dem W-Series-Podest im Rahmen des Ungarn-GP der Formel 1. - W Series

Das Wichtigste in Kürze

  • Die W Series ist eine Formel-Rennserie, in der nur Frauen antreten dürfen.
  • Das Ziel war es, einer Rennfahrerin den Sprung in die Formel 1 zu ermöglichen.
  • Nun droht der Frauen-Meisterschaft nach nur drei Saisons die Pleite.

Die Ambitionen waren gross, als die W Series im Jahr 2019 in ihre erste Rennsaison startete: Man hatte sich zum Ziel gesetzt, nach langem Warten wieder eine Frau in die Formel 1 zu bringen. Die bisher letzte F1-Pilotin war Giovanna Amati im Jahr 1992.

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Im ersten Jahr der Frauen-Rennserie sicherte sich die britische Nachwuchshoffnung Jamie Chadwick den Titel. 2020 pausierte die Rennserie wegen der Corona-Pandemie. Im Vorjahr verteidigte Chadwick ihren Titel, und 2022 steuert sie auf ihre dritte Meisterkrone zu.

W-Series-Meisterin weit weg von der Formel 1

Der Formel 1 ist sie nicht nähergekommen – im Gegenteil: Die 24-Jährige ist im besten Fall zwei bis drei Jahre von einem F1-Cockpit entfernt. Mit Lance Stroll, Mick Schumacher, Zhou Guanyu, Lando Norris udn Yuki Tsunoda sind fünf aktuelle Stammfahrer sogar jünger als sie.

Und nun folgt für die Frauen-Rennserie der nächste herbe Schlag: Wie der englische «Telegraph» berichtet, droht der W Series ein vorzeitiges Saisonende – und vielleicht sogar die Pleite. Denn die Rennserie hat Schulden in Millionenhöhe.

Die W Series im Rahmen des Ungarn-GP der Formel 1. - W Series

Knapp acht Millionen Franken sollen die Verbindlichkeiten betragen. Rechnungen bei Dienstleistern – etwa für Übertragungen oder Hospitality – sind Monate später noch immer unbeglichen. Die Einsätze in Austin und Mexico City sind mehr als fraglich.

Formel-1-Boss Domenicali äussert Kritik

Serien-Gründerin Catherine Bond Muir zeigt sich kämpferisch: «Wir führen viele Gespräche, ich bin sehr optimistisch. Wir mussten schon vom ersten Tag an kämpfen. Es war immer schwierig, aber wir sind Kämpfer», wird die Britin im «Telegraph» zitiert.

Catherine Bond Muir (li.) gründete die W Series, um eine Frau in die Formel 1 zu bringen. - W Series

Erst vor kurzem hatte F1-Boss Stefano Domenicali die Frauen-Rennserie kritisiert. Es sei unwahrscheinlich, dass in den nächsten fünf Jahren eine Frau den Sprung in die Formel 1 schaffe. Deshalb müsse man auch das W-Series-Modell überdenken, so Domenicali.