Coronavirus: Bern zeigt sich offen für Alkoholverbot in der Nacht

Die Berner Gesundheitsdirektion denkt laut über strenge Massnahmen nach, falls die Fälle mit dem Coronavirus weiter ansteigen sollten.

In der Schweiz soll die Maskenpflicht wegen des Coronavirus im Freien bald aufgehoben werden. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Kanton Bern sind die Corona-Zahlen so hoch wie noch nie.
  • Sollte der Anstieg weitergehen, ist die Gesundheitsdirektion offen für Verschärfungen.
  • Der Kanton denkt etwa laut über ein Alkoholverbot nach.

Der Kanton Bern verzeichnete in der letzten Woche so viele tägliche Fälle mit dem Coronavirus wie noch nie. Am Dienstag wurden 149 Neuinfektionen gemeldet – ein neuer Rekord. Zum Vergleich: die Höchstzahl der ersten Welle liegt bei 78 neuen Fällen an einem Tag am 27. März.

Angesichts der steigenden Fallzahlen gilt seit Montag im ganzen Kanton eine Maskenpflicht in öffentlichen Innenräumen. Sollten die Fallzahlen weiter ansteigen, ist die kantonale Gesundheitsdirektion offen für weitere Verschärfungen. Das berichtet die «Berner Zeitung».

Alkoholverbot wegen Coronavirus wäre eine Option

Es sei absehbar, dass Verschärfungen kommen dürften, wenn sich die Zahlen nicht wieder nach unten bewegen. Das sagt Gundekar Giebel, Sprecher der Gesundheitsdirektion gegenüber der Berner Zeitung. Allfällige Massnahmen hingen vor allem von der Belegung der Spitalbetten mit Coronavirus Patienten ab.

Der Kanton Bern zeigt sich offen für Alkoholverbot während der Nacht im Kampf gegen das Coronavirus. (Symbolbild) - dpa

Beispielsweise erwägt die Gesundheitsdirektion ein nächtliches Alkoholverbot. Ein generelles Ausschankverbot ab 22 Uhr gilt beispielsweise in München (D). Ein Ausschank- oder Alkoholverbot «wäre durchaus eine der Optionen, bevor weitere, noch einschneidendere Massnahmen beschlossen werden müssten», sagt Giebel.

Weiter zeigt Giebel sich offen für Fiebermessen vor dem Betreten von öffentlich zugänglichen Gebäuden. Aktuell müssen in Bern Eishockeyfans Fieber messen, bevor sie ins Stadion gelassen werden.

Keine generelle Club-Schliessung

Eine generelle Schliessung von Clubs und Bars kommt hingegen nicht infrage. Der Kanton wolle nur dort Betreibe schliessen, wo es nötig sei. Gerade am Montag hat das Kantonsarztamt die Cuba Bar, die Taxi Bar und die Cafete der Reitschule geschlossen. Das Kantonsarztamt stellte Mängel in der Registrierung fest, nachdem wegen zwei Corona-Fällen in Berner Bars 1400 Personen in Quarantäne mussten.

Die Cuba Bar und zwei weitere Bars in Bern mussten schon letztes Jahr wegen das Coronavirus schliessen. (KEYSTONE/Anthony Anex) - keystone

Auch eine erneute Beschränkung von Grossveranstaltungen sei aktuell kein Thema. Im Extremfall könnte es jedoch zu einem regionalen Lockdown kommen. Das könnte beispielsweise Cluster in einer Schule oder Gemeinde betreffen.