Ukraine-Krieg: Kiew fehlen bei Gegen-Offensive deutsche Panzer

Kiew hat im Ukraine-Krieg einige Dörfer zurückerobert. Nun soll Cherson folgen. Ein Experte ordnet ein, was das für den weiteren Kriegsverlauf bedeutet.

Ukrainische Soldaten laden Munition in eine von den USA gelieferte M777 Haubitze, um auf russische Stellungen zu schiessen. (Archivbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ukraine setzt sich zum Ziel, die belagerte Hafenstadt Cherson zurückzuerobern.
  • Gelingt deren Einnahme, wäre dies für den weiteren Verlauf wichtig, so ein Experte.
  • Dazu würden der Ukraine jedoch moderne Kampfpanzer fehlen, relativiert der Experte.

Bei einer grossen Gegen-Offensive im Ukraine-Krieg ist es der Ukraine gelungen, einige Dörfer im Süden zurückzuerobern. Nun will die ukrainische Armee sogar die von den Russen belagerte Hafenstadt Cherson befreien.

Das glaubt auch Strategie- und Sicherheitsexperte Albert Stahel auf Anfrage von Nau.ch: «Die Absicht der Ukrainer zu einem Gegenangriff Richtung Cherson besteht.»

Doch was bedeutet diese mögliche Kehrtwende für den weiteren Kriegsverlauf? «Die Eroberung von Cherson wäre für die weitere Entwicklung des Krieges wichtig», erklärt Stahel. Denn nach dieser Eroberung «könnten die Ukrainer weiter Richtung Mariupol vorstossen».

Kiew fehlen im Ukraine-Krieg Panzer aus Westen

Doch kann eine Befreiung überhaupt gelingen? Stahel ist skeptisch, denn: Für die Rückeroberung von Cherson bräuchte es einen mechanisierten Angriff, so der Experte. «Der Ukraine fehlen leider moderne Kampfpanzer westlicher Herkunft».

Politologe Albert Stahel äussert sich bei Nau.ch über den Ukraine-Krieg. - Keystone

Hier könnte Deutschland ins Spiel kommen: «Die Lösung dazu wäre die Lieferung der 100 Kampfpanzer Leopard 1». Diese seien gelagert, doch: «Das deutsche Bundeskanzleramt will sie offenbar nicht liefern», so der Experte.

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Das Zögern Deutschlands könnte für die Ukraine fatale Folgen haben: «Durch diesen Entscheid könnte der Erfolg des ukrainischen Gegenangriffes infrage gestellt werden», sagt Stahel.