Deutsche Kinder vier Jahre lang in Haus eingesperrt
Seit Corona sperrte ein deutsches Ehepaar in Spanien seine Kinder in einem vermüllten Haus ein. Dank einer Nachbarin konnten sie nun befreit werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein deutsches Ehepaar sperrte seine Kinder in einem «Horror-Haus» vier Jahre lang ein.
- Eine Nachbarin informierte die Polizei, die das Haus beobachtete und die Kids befreite.
- Die Mutter sagt, sie habe die drei Knaben zu deren Schutz nicht aus dem Haus gelassen.
Während Corona fühlten sich viele Menschen zuhause eingesperrt. Drei Kinder in Spanien waren wortwörtlich eingesperrt – und kamen erst jetzt, nach rund vier Jahren, wieder frei. Darüber berichten lokale Medien.
Eine Nachbarin des deutschen Ehepaares, das im nordspanischen Oviedo lebte, wurde misstrauisch. Sie hörte zwar Kinder und wusste, dass sie dort wohnten. Gesehen hat sie sie aber nie, auch zur Schule gingen sie nicht. Sie erstattete deswegen Anzeige bei der Polizei.
In der Folge beobachteten die Behörden das Haus: Die Fenster waren stets verschlossen, die Türe wurde nur geöffnet, um Essenslieferungen anzunehmen. Den Polizisten fiel dabei auf, dass die Mengen zu gross waren für bloss zwei Personen.
Am Montag, während des massiven Stromausfalls, betrat die Polizei dann mit einem Durchsuchungsbefehl das Haus. Sie befreite die drei Kinder, achtjährige Zwillinge und einen zehnjährigen Jungen, die Eltern wurden festgenommen. Es handelte sich um einen verwahrlosten, 59-jährigen Deutschen und seine Ehefrau, eine 48-jährige Deutsch-Amerikanerin.
Der Polizist Francisco Javier Lozano sprach von einem «Horror-Haus». Spanische Medien berichteten, das Haus am Stadtrand sei völlig vermüllt gewesen.
Seit Corona isoliert
Unter Berufung auf die Behörden berichten spanische Medien, dass die Buben seit Dezember 2021 nicht mehr aus dem Haus gekommen. Sie hätten nicht einmal in den Garten des Hauses dürfen.
Im Haus hätten sie in zu kleinen Gitterbetten schlafen müssen. Sie seien von jeglichem Kontakt mit der Aussenwelt abgeschnitten gewesen. Auch seien sie nie zur Schule gegangen. Die Eltern zwangen sie, Windeln und Mundnasenmasken zu tragen, wie lokale Zeitungen berichteten.
Die Mutter gestand, dass sie und ihr Mann beschlossen hätten, das Haus nicht mehr zu verlassen. Die Kinder habe sie zu deren Schutz ebenfalls nicht mehr rausgelassen.
Kinder atmeten tief durch und wunderten sich über Gras
Als die Kinder erstmals aus dem Haus geführt wurden, habe eines von ihnen erstaunt mit den Händen das Gras berührt. «Sobald wir sie herausgeholt hatten, begannen alle drei tief durchzuatmen, als wären sie noch nie an der frischen Luft gewesen.» Dies sagte ein Ermittler der Zeitung «La Nueva España».