Sogar Booking.com fällt auf Fake-Inserat rein
Ein Familienvater findet bei der Ferienbuchung ein suspektes Inserat. Er wendet sich an Booking.com – und erhält glatt zwei falsche Zusicherungen.

Das Wichtigste in Kürze
- Für seine sechsköpfige Familie wollte ein Vater eine Ferienunterkunft in Hamburg mieten.
- Weil ihm ein Inserat suspekt vorkommt, erkundigt sich der Mann beim Kundendienst.
- Auf dessen Empfehlung hin bucht er die Unterkunft – und wird gescamt.
Andy Meister* will mit seiner Familie Ferien in Hamburg machen. Für die insgesamt sechs Personen braucht er natürlich eine Unterkunft. Also greift er zum berühmten Klassiker: Booking.com.
Meister findet das «Sonnendeck 11»: Das Angebot ist toll – vielleicht sogar etwas zu toll, findet der Familienvater.
Hinzu kommt eine Nachricht des Vermieters: Meister soll den Buchungsbetrag von 593 Euro (553 Franken) bereits im Vorfeld per Direktüberweisung bezahlen. Also nicht über die Buchungsplattform. Erst dann werde ihm der Zugangscode zugestellt, erzählt er dem «Beobachter».
Kundensupport gibt zweimal grünes Licht
Im Inserat war diese Bedingung nicht erwähnt. Und als Meister ein paar Recherchen tätigt, stellt sich heraus, dass es die Vermieterfirma gar nicht mehr gibt.
Nun ist er endgültig misstrauisch und wendet sich an den Kundensupport von Booking.com. Über Chat beruhigt ihn das Unternehmen jedoch: Das Inserat sei kein Problem, er könne buchen.
Immer noch nicht überzeugt, ruft Meister bei der Plattform an. Doch auch am Telefon wird das Inserat verteidigt. Alles ist in Ordnung, heisst es – mit fatalen Folgen.
Doch ein Scam
Von der doppelten Bestätigung etwas beruhigt, bucht Meister also das Appartement. Doch dann die böse Überraschung: Als die Grossfamilie in Hamburg ankommt, lässt sich die Wohnung einfach nicht finden.
Ansässige bestätigen dem Familienvater: Die Adresse existiert nicht. Die Meisters stehen ohne Unterkunft da.
Und offenbar sind sie damit nicht alleine: Laut Anwohnern ist die Familie nicht die erste Gruppe, die vergeblich nach der Wohnungstür sucht.
Booking.com: «Überwältigende Mehrheit» von Scams werde blockiert
Auf Anfrage entschuldigt sich Booking.com für die falsche Auskunft. Der Familie wird das Geld für die Unterkunft inklusive 140 Franken Schadenersatz rückerstattet – wenn auch nach langer Wartezeit. Auch dafür entschuldigt sich die Plattform.
Sie beteuert gegenüber dem «Beobachter», viel in die Betrugserkennung zu investieren. Es würden eine «überwältigende Mehrheit» der Scams erkannt und blockiert – noch bevor Schaden entstehen würde.
Bei Meister und seiner Familie war das jedoch offensichtlich nicht der Fall.
*Name geändert