Briten-Kolumnistin findet Alkohol schlimmer als Coronavirus

In Grossbritannien gibt es keine Corona-Massnahmen mehr. Der Sohn einer Kolumnistin will an ein Festival. Das Coronavirus ist dabei ihre kleinste Sorge.

Machine Gun Kelly an einem Auftritt 2019. - Reading Festival Joshua Collins

Das Wichtigste in Kürze

  • In Grossbritannien ist die Festivalsaison im vollen Gange.
  • Der Sohn der «Dailymail»-Kolumnistin Sarah Vine hat Tickets für das Reading Festival.
  • Dass ihr Sprössling am Coronavirus erkrankt, ist dabei ihre kleinste Sorge.

Auf den britischen Inseln hat Premierminister Boris Johnson vor vier Wochen alle Massnahmen gegen das Coronavirus aufgehoben. Die Festivalsaison ist nun im vollen Gange. Die «Dailymail»-Kolumnistin Sarah Vine bangt dabei um ihren 16-jährigen Sohn, welcher nächste Woche ans ausverkaufte Reading Festival in Berkshire gehen will.

Festivalbesucher am Konzert von Yungblud 2019. Dieses Jahr befürchten viele Eltern, dass sich ihre Teenager mit dem Coronavirus infizieren. - Reading Festival Charles Reagan

Als der Teenager Vine bat, die Tickets für das Open-Air zu besorgen, hoffte sie, dass es nie stattfinden würde. In ihrem elterlichen Umfeld hat Vine erfahren, dass sich «praktisch jeder» Besucher des Boardmasters Festivals mit dem Coronavirus angesteckt hat.

«Zweifellos wird das auch nach Reading und anderen Festivals der Fall sein», schreibt die 54-Jährige in ihrer Kolumne. «Schliesslich gibt es keinen besseren Nährboden für ein hochansteckendes Virus als eine Menge schwitzender, knutschender Körper, die betrunken übereinander herfallen.»

Coronavirus als kleinste Sorge

Dass sich ihr Sprössling mit dem Coronavirus infiziert, ist dabei noch ihre kleinste Sorge. «Nach den Erfahrungen meiner Tochter zu urteilen, war das Festival ein Übergangsritus, auf den er verzichten könnte.»

Vine musste ihre Tochter, gemeinsam mit ihren beiden Freundinnen, bereits nach 36 Stunden abholen. «Sie waren erschöpft, sonnenverbrannt und schwitzten so viel illegalen Schnaps, dass ich wegen Trunkenheit am Steuer hätte verhaftet werden können.»

«So sehr ich mich auch davor fürchte, ich werde meinen Jungen nach Reading gehen lassen.» Ihr Sohn hat seine erste Impfung gegen das Coronavirus bereits für nächste Woche gebucht. «Das sollte ihm ein gewisses Mass an Schutz bieten», so Vine.

Abschliessend schreibt Vine in ihrer Kolumne: «Wenn das Schlimmste, was in einem Meer von betrunkenen, auf Drogen stehenden Teenagern passieren kann, ist, dass er bei seiner Rückkehr positiv getestet wird, kann ich mich glücklich schätzen.»