Ukraine-Krieg: Putin siedelt Ukrainer in russische Armutsviertel um

Flüchtlinge aus dem Ukraine-Krieg werden von Russland in Filtrationslagern kontrolliert. Dann werden sie in die abgelegensten Regionen transportiert.

Geflüchtete aus Mariupol in der Stadt Saporischschja. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • In Filtrationscamps an der Grenze zu Russland werden ukrainische Flüchtlinge festgehalten.
  • Später sollen sie über die Grenze nach Russland gebracht werden.
  • Ziel sind vor allem Gebiete, die wirtschaftlich sehr schwach sind.

Tausende Ukrainerinnen und Ukrainer werden in sogenannten Filtrationslagern in der Ostukraine festgehalten. Im Rahmen einer systematischen Zwangsumsiedlung werden sie später nach Russland geschickt.

Im Schnitt verbringen die Menschen aus dem Ukraine-Krieg drei Wochen in einem solchen Lager. Zeugen berichten dabei von unmenschlichen Lebensbedingungen. Sie würden befragt und teilweise gefoltert. Einige werden in den Lagern festgehalten, andere über die russische Grenze gebracht.

Nach Ukraine-Krieg tausende Kilometer aus Heimat verschleppt

Es wartet eine Reise in die abgelegensten Orte Russlands ...

Wie CNN erfahren hat, werden die Deportierten teilweise an Orte begleitet, die tausende Kilometer von ihrer eigentlichen Heimat entfernt sind. Meistens sind es wirtschaftlich schwache Zonen. Verschiedene Quellen erzählen dem amerikanischen Sender, dass einige auf der Insel Sachalin landen. Ein Landstück am östlichsten Ende von Russland.

Wer Glück hat, würde von der Regierung eine Unterkunft, eine russische SIM-Karte und ein wenig Geld erhalten. Jedoch würden andere ohne jegliche Mittel in abgelegenen Regionen abgeladen, heisst es.

Nationale Identität der Ukraine soll zerstört werden

Es seien alles russische Bemühungen, die ukrainische nationale Identität zu schwächen. Geheimdienstmitarbeitende berichten, dass alle Ukrainer, die nach Russland kommen, zuerst ein Filtrationslager durchlaufen müssen. So sollen diejenigen Ukrainer «ausgefiltert» werden, die als Sympathisanten Kiews gelten.

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Diese Methode wurde bereits in der Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg angewandt. Damals richtete Stalin solche Filtrationslager ein.

Die Stellvertretende Direktorin für Europa und Zentralasien bei Human Rights Watch, Tanya Lokshina, verurteilt dies. «Das sind Zwangsverlegungen, die nach dem Kriegsrecht verboten sind», wird sie zitiert.