Olympia 2022: Ski-Zoff im italienischen Speed-Team
Beim italienischen Ski-Team liegen nach dem Super-G an Olympia 2022 die Nerven blank. Matteo Marsaglia legt sich mit dem nationalen Ski-Verband an.

Das Wichtigste in Kürze
- Matteo Marsaglia belegt beim Super-G der Männer in Peking den 18. Platz.
- Damit ist er bester Italiener – und dennoch zeigt sich der Speed-Spezialist stinksauer.
- Im Interview nach dem Rennen wettert er über den italienischen Ski-Verband.
Den Super-G an Olympia 2022 haben sich die italienischen Speed-Fahrer bestimmt anders vorgestellt. Kein Athlet klassiert sich in den Top 15, Mit-Favorit Dominik Paris enttäuscht mit Rang 21.
Matteo Marsaglia ist als 18. bester Italiener. Nach dem Rennen zeigt sich der Römer stinksauer – und zwar nicht wegen seines bescheidenen Auftritts.
Casse sollte seinen Trauzeugen ersetzen
Vielmehr ärgert er sich über den italienischen Ski-Verband «FISI». «Sie haben mich gefragt, ob ich nicht auf den Super-G verzichten könnte, weil sie gerne Mattia Casse fahren lassen würden.» Das schildert der aufgebrachte Rennfahrer im Interview mit «RAI».
Matteo Marsaglia wehrt sich: «Ich habe ihnen erklärt, dass ich das nicht machen kann. Sollte ich sagen, dass ich krank bin, also eine falsche Erklärung abgeben? Mit solchen Sachen scherzt man nicht. Und warum sollte ich so etwas überhaupt machen?»
Der 32-Jährige kriegt sich kaum mehr ein, attackiert den Verband weiter: «Sie versuchen, mich gegen Mattia Casse aufzustacheln. Er ist aber mein Freund, ich werde sein Trauzeuge sein. Nein, sie schaffen das nicht!»
Casse hatte in dieser Saison bessere Super-G-Ergebnisse erzielt als Marsaglia. Problem: Der Routinier wurde nicht für Olympia 2022 nominiert. Er reiste allerdings trotzdem nach China, in der Hoffnung, als Ersatzfahrer antreten zu können.
«Das ist beschämend!»
Nach dem Interview reagiert der sportliche Leiter des italienischen Männer-Teams. Massimo Rinaldi verteidigt sich: «Ich habe eine solche Bitte an Matteo nie gemacht!»
Marsaglia lässt das nicht auf sich sitzen – und kontert erneut. «Sagen Sie mir: Aus welchem Grund hätte ich mir eine solche Aussage einfallen lassen sollen? Ich finde, das ist beschämend!»

Schlussendlich meldet sich auch Mattia Casse noch zu Wort. Seinem Landsmann stärkt er den Rücken. «Matteo ist nicht nur ein Mannschaftskollege, er ist auch ein guter Freund. Er ist in Peking, um Rennen zu fahren, und verdient sich das auch», schreibt er bei Instagram.