Im Tennis wird eine Mega-Revolution geplant
Turnier-Veranstalter planen eine Revolution des Tennis-Sports. Unabhängig von der ATP soll eine Super-Tour mit jährlich 14 Grossanlässen ausgetragen werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Veranstalter der grössten Tennis-Turniere wollen eine eigene «Super Tour» durchführen.
- Diese würde jährlich 14 Grossevents umfassen und wäre von der ATP abgekoppelt.
- Mit diesen Plänen wird auf Kritik reagiert – aber viele Fragen bleiben noch offen.
Am vergangenen Wochenende ist die Tennis-Saison auf höchster Stufe mit dem Final der ATP Next Gen Finals zu Ende gegangen. Bereits am 1. Januar 2024 geht das neue Tennis-Jahr wieder los: In Adelaide wird auf der ATP-Tour 2024 um den ersten von insgesamt 63 Titeln auf der ATP-Tour gespielt.
Die vier traditionsreichen Grand-Slam-Turniere sind dabei seit Jahren die grossen Highlights der Tennis-Saison. In Zukunft könnte sich nun aber vieles ändern. Wie «The Athletic» schreibt, wird im Hintergrund an einer grossen Tennis-Revolution gearbeitet.
Super-Tour mit 14 Tennis-Grossanlässen
Demnach wollen die Veranstalter der grössten Tennis-Turniere eine eigene Super-Tour auf den Markt bringen. So soll es übers Jahr verteilt 14 Grossanlässe geben, die zu einer Tour gehören. «The Athletic» vergleicht den möglichen Modus mit der Weltmeisterschaft in der Formel 1.

Neben den vier Grand-Slam-Turnieren wären die bisherigen neun Masters-1000-Turniere in dieser Super-Tour involviert. Als 14. Veranstalter käme ein neues Turnier in Saudi-Arabien dazu. Dabei gehe es um die Stärkung dieser Turniere und mögliche Mehreinnahmen von hunderten Millionen Franken.
ATP von Top-Spielern oft kritisiert
Diese Pläne sind wohl auch eine Reaktion auf die wachsende Kritik der Spieler. Regelmässig beschweren sich Top-Spieler darüber, bei wichtigen Entscheidungen von der ATP nicht mit einbezogen und schlecht informiert zu werden. Auch die bei jedem Turnier wechselnden Ball-Marken sorgten zuletzt für grosse Kritik der Profis.

Die kurzen Regenerationszeiten mit dem (zu) langen ATP-Kalender sorgt ebenso für grosse Kritik. Die vielen Tennis-Turniere von Anfang Januar bis Anfang Dezember werden auch für die vielen Verletzungen verantwortlich gemacht. Die Veranstalter der grossen Turniere wollen diesen Kritikpunkten mit ihrer eigenen Super-Tour offenbar Abhilfe schaffen.
Der ATP blieben so nur noch die Turniere der 500 und 250er-Stufe. Ob die Weltrangliste der ATP weiter existieren würde und ob die ATP Finals eine Zukunft hätten, bleibt offen.
Was passiert mit den Grand-Slam-Turnieren?
Ebenso ist noch unklar, ob die Turniere der «Super Tour» dann tatsächlich gleichwertig wären. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die vier Grand-Slam-Turniere ihren Sonder-Status behalten würden. Schliesslich gehören die Veranstalter von Australian Open, French Open, Wimbledon und US Open zu den Initiatoren des neuen Plans.
Die 24 Major-Titel von Novak Djokovic dürften also ein Rekord bleiben, der noch lange gejagt wird. Andererseits hätten nachfolgende Generationen aber die Möglichkeit, in der Super-Tour neue Rekorde aufzustellen.
Ohnehin ist noch längst nicht klar, ob diese Pläne einer Tennis-Revolution auch tatsächlich umgesetzt werden. «The Athletic» bezeichnet die Pläne als «voranschreitend» und «positiv», schreibt aber auch von einem laufenden Prozess. Bis zu den Australian Open (Mitte Januar) sollen die Pläne demnach finalisiert werden.