Bill und Tom Kaulitz sprechen über harte Jugend
Bill und Tom Kaulitz sprechen in ihrem Podcast über ihre Jugend im kleinen Dorf Loitsche (Sachsen-Anhalt). Angst, Ausgrenzung und Gewalt gehörten zum Alltag.

Bill und Tom Kaulitz schafften mit ihrer Band Tokio Hotel schon als Teenager den internationalen Durchbruch. Ihre Songs und ihr einzigartiger Stil brachten ihnen Ruhm weit über Deutschlands Grenzen hinaus.
Doch hinter dem Erfolg verbirgt sich eine bewegende Geschichte, die von schwierigen Kindheitserfahrungen geprägt ist. Die Brüder sprechen im Podcast «Kaulitz Hills – Senf aus Hollywood» offen über die Schattenseiten ihrer Jugend.
Zwischen Idylle und Härte: Gebrüder Kaulitz sprechen über Jugend
Das Leben im kleinen Dorf Loitsche (800 Einwohner) in Sachsen-Anhalt war für Bill und Tom alles andere als einfach. Zwar gab es auch schöne Momente, doch die dunklen Seiten überwogen deutlich.

«Das ist ja ein hartes Pflaster, wo wir herkommen», betonte Tom laut «TZ». Schon früh wurden sie mit Angst und Ausgrenzung konfrontiert.
«In der Gegend da ging es viel um Drogen – auch bei uns in der Jugend. Die Leute haben gedealt, Gewalt, Hass, Gruppendynamiken und so weiter», so Tom.
Ständige Bedrohung und Angst
Der Alltag der Kaulitz-Zwillinge war von Unsicherheit geprägt. Sie mussten immer wieder erleben, wie sie zur Zielscheibe von Angriffen wurden. Ihr Stiefvater musste sie manchmal sogar mit einem Baseballschläger abholen, um sie vor Übergriffen zu schützen.
Noch heute spüre Bill die Nachwirkungen dieser Zeit, wenn er sich in der Öffentlichkeit beobachtet fühle. «Ich merke, da kommt viel von meiner Jugend wieder hoch.

Dieses angeguckt werden und dieses 'ich weiss jetzt nicht, was passiert': Kriege ich gleich ein Spruch oder wirft mir jemand etwas hinterher», so Bill laut «Gala».
Aussenseiter durch Individualität
Schon als Jugendliche fielen Bill und Tom durch ihren besonderen Look auf. Während Tom Dreadlocks trug, zog Bill mit gefärbten Haaren und Make-up alle Blicke auf sich.
Dieses Anderssein wurde im ländlichen Umfeld nicht akzeptiert und verstärkte das Gefühl, nicht dazuzugehören. «So wie wir auch aussahen, das war für die ja wie Aliens», verriet Bill bereits 2019.
Versöhnung mit der Vergangenheit
Trotz der schwierigen Erinnerungen hat Bill inzwischen Frieden mit seiner Heimat geschlossen. Ein Besuch in Loitsche für Dreharbeiten zur gemeinsamen Netflix-Show zeigte ihm, dass er heute anders auf die Vergangenheit blicken kann.
Die Brüder leben mittlerweile in Los Angeles, doch die Erfahrungen aus ihrer Jugend begleiten sie weiterhin. Sie nutzen ihre Geschichte, um offen über psychische Belastungen zu sprechen und anderen Mut zu machen.